Wien - Der US-Finanzinvestor One Equity Partners übernimmt 66 Prozent am börsenotierten Verpackungskonzerns Constantia Packaging um rund 429 Mio. Euro und ermöglicht damit grundsätzlich einen Generalvergleich in der sich seit gut einem Jahr dahinziehenden Immofinanzaffäre. Für den Streubesitz der Constantia Packaging ist ein Angebot von 38,67 Euro pro Aktie geplant, teilten die Vertragspartner am Montag in den Abendstunden mit. Der Verkäufer, die zur Turnauer Stiftung gehörige Constantia Packaging BV, will rund 25 Prozent an dem Unternehmen, zu der auch die oberösterreichische Amag gehört, behalten.

Immofinanz-Vergleich

Transaktionssumme wurde am Montag keine mitgeteilt. Auf Basis von 16,8 Millionen Aktien und der dem Streubesitz gebotenen Summe ergibt sich für die verkauften 66 Prozent ein Verkaufspreis von rund 429 Mio. Euro. Das gesamte Unternehmen wurde damit mit rund 650 Mio. Euro bewertet. Mit der aus dem Verkauf lukrierten Summe wird die BV ihren Verpflichtungen in dem anstehenden Immofinanz-Vergleich nachkommen, wird erwartet. Die Transaktion erfolgt vorbehaltlich einer Genehmigung durch die zuständigen Kartellbehörden und vorbehaltlich einer verbindlichen Einigung in zwei zwischen der Constantia Packaging B.V. einerseits und der Gruppe Fries-Scherb - sowie der Immofinanz/Immoeast-Gruppe andererseits - abzuschließenden Vergleichen.

Der Käufer, die Finanzgruppe One Equity Partners, deutete an, sie wolle die Constantia Packaging etwas länger behalten: "Unser Ziel ist es, die Duropack, Constantia Flexibles und AMAG (...) bei der Wahrnehmung ihrer internationalen Wachstumsmöglichkeiten nachhaltig zu unterstützen", erklärte Chris von Hugo, Managing Director der Finmanzgesellschaft. Prinz Michael von und zu Liechtenstein, Direktor der Constantia Packaging BV, sprach davon, dass die Lösung "Kontinuität, eine stabile Eigentümerstruktur", aber auch "finanziellen Spielraum für weiteres Wachstum" der Packaging verspreche.

OEB verwaltet für die US-Investmentbank JP Morgan ein Fondsvermögen von rund 8 Mrd. Dollar. OEP finanziert die Übernahme nach Eigenangaben vollständig mit Eigenkapital.

Oberösterreich will Sperrminorität an AMAG

Vom Land Oberösterreich sind am Montag Signale gekommen, dass es sich darum bemühen werde, die Sperrminorität mit einem 25 Prozent-Anteil und einer Aktie an der AMAG ins Land zu holen. Sowohl Wirtschaftslandesrat Viktor Sigl (VP) als auch Wohnbaulandesrat Hermann Kepplinger (SP) äußerten sich in diesem Sinne. Allerdings dürften dazu intensive Verhandlungen bevorstehen.

Die im Oberösterreichischen Landtag vertretenen Parteien sind demnach gegen 18.00 Uhr davon in Kenntnis gesetzt worden, dass die AMAG an den Investmentfonds One Equity Partners (OEP) veräußert wird. Dabei sei von OEP angeboten worden, dass die Mitarbeiter oder Firmen mit dem Interesse der Standortsicherung eine qualifizierte Minderheitsbeteiligung übernehmen können.

Sigl verwies auf die bestehende Zehn-Prozent-Beteiligung der Mitarbeiter. Diese könnte um 15 Prozent und eine Aktie aufgestockt werden. Hier bestehe die Chance, ein Unternehmen, das zu 90 Prozent im Ausland sei und nun von Ausland zu Ausland verkauft werden soll, oberösterreichischer zu machen. Damit könnten die Arbeitsplätze besser abgesichert werden. Das habe "Charme". Voraussetzung, um das Geschäft machen zu können, sei allerdings der immer wieder zitierte Generalvergleich zwischen der Constantia Packaging B.V. einerseits und der Gruppe Fries-Scherb - sowie der Immofinanz/Immoeast-Gruppe andererseits. Das Land werde jedenfalls intensiv verhandeln. Über eine Landeshaftung sei es gesprächsbereit. Diese koste allerdings gemäß den EU-Richtlinien etwas und dabei müsse man die Interessen der AMAG-Mitarbeiter im Auge behalten. (APA)