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Unzufriedene können auf Web-Portal VentNation Dampf ablassen.

Foto: Archiv

Ein kürzlich in einer offenen Beta-Version gestartetes Internetportal hat sich auf eine ganz besondere Nutzerzielgruppe, nämlich Nörgler, Verärgerte und sonstige Unzufriedene, spezialisiert. Auf VentNation  können diese ihrem Ärger freien Lauf lassen und in Form von kurzen Textnachrichten, Bildern, Videos und Links mit der Community teilen.

Irgendwas nervt immer

Der Hintergrund für die Gründung der Website sei laut den Betreibern die Tatsache, dass schließlich jedem Menschen irgendetwas auf die Nerven gehe. VentNation biete eine ideale Möglichkeit, um sich darüber mit anderen auszutauschen und sich den Frust von der Seele zu schreiben - ohne Angst vor einer eine einstweiligen Verfügung haben zu müssen, wie auf der Website etwas süffisant geschrieben steht. Nach erfolgter Registrierung auf dem Portal können Neumitglieder auch gleich mit dem Frustabbau beginnen, indem sie zunächst eine passende Kategorie für ihre Zornesmeldung (genannt "Vent", ähnlich einem Tweet) auswählen, zum Beispiel "Technology", "College life", "Entertainment" oder "Sports". Zusätzlich kann der Nutzer der Textnachricht noch ein Foto, einen Link oder ein Video hinzufügen, um seine Unzufriedenheit auch entsprechend zu illustrieren. Hat der User seinen Ärger dann in Text- oder Bildform gebracht, erscheint der Vent gleich danach auf der Timeline des Portals - auf Wunsch auch anonymisiert - und kann von anderen auf einer Skala von "sehr schlecht" bis "Wow!" bewertet werden.

"Digitale Wutzettel"

Für den Social-Media-Experten Roland Panter sind die "digitalen Wutzettel" auf VentNation nur eine neue Spielerei im Internet, die sicherlich auch ihre Anhängerschaft finden wird. "Ein wirklicher Nutzen hat sich mir allerdings nicht erschlossen", gibt Panter zu. Gleichzeitig bergen solche Portale auch einiges an Gefahren, sagt der Experte: "Wenn Nutzer schlecht über ihre Arbeitgeber oder Kollegen schreiben, egal ob auf VentNation, Facebook oder Twitter, kann das durchaus schädliche Auswirkungen auf die Reputation eines Unternehmens haben." Dementsprechend hat die Online-Spionage von Jobanwärtern und Mitarbeitern in den vergangenen Jahren auch zugenommen. Beliebtestes Portal, um künftigen und aktuellen Mitarbeitern hinterher zu schnüffeln, ist das Netzwerk Facebook.

Mehr Nachsicht walten lassen

Laut Panter wären Personalmanager allerdings besser beraten, bei der Internetrecherche über einen Mitarbeiter oder einen Bewerber mehr Nachsicht walten zu lassen und nicht jedes zweifelhafte Foto, das im Internet kursiert, als negativ zu bewerten. Dennoch gilt: "Wenn man schon seinen Frust im Web 2.0 abbauen möchte, sollte man sich vorher auch über die Konsequenzen Gedanken machen." Man weiß schließlich nie, wer mitliest.(pte)