Österreich erhält einen neuen Behindertenanwalt. Das Sozialministerium hat die Nachfolge des früheren FP-Chefs und Vizekanzlers Herbert Haupt, der mit Jahresende in Pension geht, am Wochenende im Amtsblatt der "Wiener Zeitung" ausgeschrieben. Gesucht wird demnach ein Akademiker mit Kenntnissen im Arbeits-, Sozial- und Gleichbehandlungsrecht sowie Führungs- und Managementerfahrung. Als möglicher Kandidat gilt der frühere SP-Sozialminister Erwin Buchinger.

Die Funktion des Behindertenanwalts im Sozialministerium wurde mit dem 2006 in Kraft getretenen Behindertengleichstellungsgesetz geschaffen. Er ist unabhängig und weisungsfrei gestellt, dient betroffenen Personen als Anlaufstelle, hält Sprechtage in den Bundesländern ab und ist auch im 26-köpfigen Bundesbehindertenbeirat vertreten. Bestellt wird der Behindertenanwalt vom Sozialminister für jeweils vier Jahre. Erster Amtsinhaber war der frühere FP-Sozialminister und Vizekanzler Herbert Haupt, der mittlerweile zum BZÖ gewechselt ist.

Haupt geht nach Ablauf seiner Funktionsperiode mit Jahresende in Pension. Sein Nachfolger sollte laut Ausschreibung des Sozialministeriums über ein abgeschlossenes Studium "oder vergleichbare Kenntnisse" verfügen, sowie "Führungs- und Managementerfahrung" aufweisen und Kenntnisse auf den Gebieten der Belange von Menschen mit Behinderungen sowie des Gleichbehandlungs-, Arbeits- und Sozialrechts mitbringen. Ebenfalls gefordert: Organisationstalent, strategisches Denken, Teamfähigkeit sowie Erfahrung mit Öffentlichkeitsarbeit. Die Bewerbungsfrist ans Sozialministerium läuft bis 10. November.

Als möglicher Kandidat gilt laut APA-Informationen Ex-Sozialminister Erwin Buchinger, der nach seinem Abgang aus der Regierung in seine alte berufliche Heimat, das Arbeitsmarktservice, zurückgekehrt ist und dort an "Sonderprojekten" werkt. Dem gebürtigen Oberösterreicher werden seit längerem Ambitionen auf die Rückkehr ins Sozialministerium nachgesagt, konkret als Leiter der Arbeitsmarktsektion. Während die Chancen für den Sektionschef-Posten dem Vernehmen nach schlecht stehen, werden Buchinger beim Behindertenanwalt durchaus Chancen eingeräumt, zumal er auch politisch ins Jobprofil passen würde: In seine Amtszeit als Sozialminister fiel die erste Erhöhung des Pflegegeldes seit 1995. Außerdem hat er einen behinderten Sohn und kennt die Lage daher aus eigener Erfahrung. (APA)