In Kärnten fiel vor einem Jahr bekanntlich "die Sonne vom Himmel". In der Nacht zum 11. Oktober raste der Kärntner Landeshauptmann Jörg Haider volltrunken in den Tod. Aus Anlass seines ersten Todestages wurde jetzt die umstrittene Haider-Gedenkausstellung in einem ehemaligen Nazi-Stollen eröffnet. Man habe ja ohnehin auch kritische Punkte in der Familiengeschichte beleuchtet, betonen die Organisatoren. Ein Schlaglicht etwa auf Haiders Eltern, die glühende Nazis waren. In der Ausstellung erfährt man: Robert Haider hätte 1933 vor dem Austrofaschismus ins Ausland flüchten müssen. Nach 1945 wären Haiders Eltern in Österreich von den "Systemparteien" wohl auch wegen ihres Sohnes "verleugnet, verfolgt und gedemütigt" worden.

Was nicht ins Bild passt, erfährt man nicht: dass der Vater als illegaler Nationalsozialist in der österreichischen Legion tätig war, die von Hitler-Deutschland aus Terroranschläge auf Österreich verübte.

Auch sonst bemüht man sich nach Kräften, den Mythos vom größten Landeshauptmann aller Zeiten und Rächer der Enterbten und Verfolgten weichzuzeichnen und abstruse Verschwörungstheorien über die Ermordung des Kärntner Idols erneut hochzukochen. Kärnten will die Wahrheit wissen? Nur zu! Ein geschärfter Blick entdeckt leere Landeskassen. Er findet Millionen, die bei politischen Freunderln gelandet sind. Er übersieht auch nicht die Sonderlager für Asylanten. Nichts davon in dieser Jubelschau: Sie ist für jene Kärntner bestimmt, die lieber einem Irrlicht folgen. (Elisabeth Steiner, DER STANDARD, Printausgabe, 10./11.10.2009)