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Fantasieanregend: das Waldviertel.

Grafik: DER STANDARD

Wenn man den Esoterikern Glauben schenken darf, wimmelt es im Waldviertel geradezu von Plätzen, an denen die - nicht messbare - Energie aus dem Boden strömt. Den zahlreichen Steingruppen, die ihre Entstehung der Wollsackverwitterung verdanken, schreibt man mysteriöse Wirkungen zu, die allerdings nicht von jedermann zu erfühlen sind. Der Steinwanderweg von Langschlag bei Groß Gerungs macht da keine Ausnahme.

Allerdings, die Wissenschaft sollte man auf dieser Tour nicht strapazieren, sondern eher seiner Fantasie freien Lauf lassen, um diese wenig anstrengende Wanderung voll zu genießen. Ob der Opferstein, in dessen Schale das Wasser auch in den heißesten Sommern nicht austrocknet, tatsächlich ein Schauplatz kultischer Handlungen in vorchristlicher Zeit gewesen ist, bleibt ebenso ungewiss wie die Bedeutung des Schalensteins auf dem Stierberg, zu dem angeblich in früheren Zeiten die Menschen bei Bedrohungen flüchteten. Jedenfalls dürften nur Kraftlackel von beachtlicher Körpergröße den Wackelstein zum Schwingen bringen, die anderen können das Naturdenkmal lediglich bestaunen.

Dass bei besonders merkwürdigen Steingruppierungen - wie jenen im Tal des Elexenbaches - der Teufel seine Hand im Spiel gehabt hat und nach einer verlorenen Wetter seine Wut austobte, ist nichts Besonderes, solches kennt man aus vielen anderen Regionen mit auffälligen Felsen. Wer's genauer wissen möchte, für den gibt es einen Folder mit genauen Angaben und Sagen, die sich um die steinernen Gebilde ranken.

Die recht abwechslungsreiche Runde bereitet keinerlei Schwierigkeiten, der Weg ist zwar nur teilweise markiert, aber mit gelben Wegweisern (Nummer 91) sehr gut beschildert. Da die Route über alte Trassen verläuft, muss man teilweise auch Asphalt in Kauf nehmen.

Die Route: Vom Parkplatz bei der Raiffeisenkasse in Langschlag folgt man den Wegweisern auf der Straße nach Nordosten. Der Opfer- und der benachbarte Kamelstein sind in einem kurzen Abstecher zu erreichen, ebenso ab Schmerbach der Wackelstein. Auf dem Anstieg zum Stierberg, dem höchsten Punkt der Runde mit etlichen Steinbildungen, passiert man das Augenbründl und die Teufelsmühle. Gehzeit ab Langschlag 1½ bis 1¾ Stunden. Der Rückweg erfolgt anfangs auf der Anstiegsroute, später zweigt man nach rechts ab, umrundet den Bergbühel und gelangt zurück zum Ausgangspunkt. (Bernd Orfer/DER STANDARD/Printausgabe/9.10.2009)