Wien - Dicke Luft an Wiens Schulen: Das Kontrollamt kritisiert in einem aktuellen Bericht die CO2-Belastung in vielen Klassenräumen. Dieser Umstand war den Prüfern im Rahmen von Schulbegehungen aus anderem Anlass ins Auge gestochen, da oftmals die Türen der Klassenräume offenstanden. Als Begründung wurde die schlechte Luftqualität genannt. Die zuständige Magistratsabteilung 56 (MA 56) gelobt Besserung.

Grund für den Mief in den Klassenzimmern waren die in vielen Fällen geschlossenen oder nur gekippten Fenster. Bei einem Großteil davon ist das vollständige Öffnen ohne einen Spezialschlüssel aus Sicherheitsgründen nicht möglich. Laut Kontrollamtsbericht verweigert jedoch die überwiegende Mehrheit der Pflichtschullehrer und Aufsichtspersonen seit Jahren die Annahme der Schlüssel, "da auch andere Personen den Zugang zu den Schlüsseln haben und ihnen, aus ihrer Sicht, nicht die alleinige Verantwortung für die Ent- und Verriegelung von Fenstern in den Klassen und sonstigen Unterrichtsräumen zugemutet werden kann."

Eine Empfehlung des Kontrollamts lautet deshalb, dem Lehrpersonal das Thema Luftqualität in Unterrichtsräumen nahezubringen. So könnten einfache CO2-Sensoren in den Räumen installiert werden. Diese "Lüftungsampeln" zeigen mittels Farbe an, wenn die Notwendigkeit zur Frischluftzufuhr besteht. Und bei den Fenstersperren sollten alle gesundheitlichen und sicherheitstechnischen Standpunkte konkretisiert werden, um eine für alle Seiten tragbare Lösung zu vereinbaren.

Die MA 56 versprach ein Treffen zwischen Stadtschulrat und Landeslehrern für den heurigen Herbst, bei dem das Thema der jederzeit zu öffnenden Fenster aufs Tapet kommen werde: "In dieser Sitzung soll auch der Einbau von Lüftungsampeln aus pädagogischer Sicht betrachtet werden." Auch habe sich bereits eine Steuerungsgruppe aus Umweltanwaltschaft, Stadtschulrat und MA 56 mit dem Lüftungsthema befasst und werde die Schulleitungen hinsichtlich dieses sensiblen Themas entsprechend informieren.

Ebenso will man den Vorschlag des Kontrollamts, auch bestehende Schulgebäude langfristig mit Entlüftungsanlagen auszustatten und bestehende Anlagen zu evaluieren, prüfen. Bei bestehenden Lüftungsanlagen werde eine Akzeptanzanalyse durchgeführt, deren Ergebnisse dann in künftige Projekte einfließen werde. Bei umfassenden Sanierungen werde künftig auch der Einbau von Anlagen geprüft. (APA)