Wien - Praktisch zeitgleich mit der Eröffnung der neuen großen Darwin-Ausstellung im Naturhistorischen Museum Wien wird heute ebenda eine für Österreich einmalige Zeremonie stattfinden. Anlässlich der Restituierung der sterblichen Überreste von 17 indigenen australischen Ureinwohnern halten Aborigines-Vertreter um 11 Uhr im Saal 50 eine öffentlich zugängliche Rauchzeremonie ab, die der spirituellen Reinigung der Gebeine dienen soll.

Die Knochen und Schädel, die im Anschluss daran nach Australien überbracht und dort bestattet werden, sind zwischen 1877 und 1935 zum überwiegenden Teil illegitim in die Sammlung des NHM Wien und jene des Pathologisch-Anatomischen Bundesmuseums gelangt, wie Forscher der Anthropologischen Abteilung des NHM nach eingehende Recherchen dokumentieren konnten.

Seit 1990 wurden bislang über 1150 Überreste indigener Ureinwohner aus aller Welt nach Australien rückgeführt. Und die Anthropologen im NHM machen im Rahmen eines neuen "forMuse"-Projekts mit Provenienzforschung weiter - um mögliche weitere illegale Aquisitionen aufspüren und restituieren zu können. (tasch, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 9. Oktober 2009)