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Stefan Maierhofer und Erwin Hoffer (re.) sind sich immer noch nahe. So nahe wie seinerzeit bei Rapid können sich die beiden Stürmer aber nur noch im Team kommen. Hoffer muss sich jetzt im Alltag in Italien, Maierhofer in England durchsetzen. Ganz allein.

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Seefeld - Einer der größten Nachteile Italiens ist, dass dort nahezu ausschließlich Italienisch gesprochen wird. Erwin Hoffer (22) hat das am Tag seiner Ankunft in Neapel sofort bemerkt. Natürlich ist er darauf vorbereitet gewesen. Abgesehen davon sind Fußbälle überall rund. Hoffer sitzt in Seefeld, freut sich quasi eine Pizza ab, dass er beim Nationalteam sein darf. Die Ex-Kollegen von Rapid steigen auf seine Schmähs ein, nicht aus Mitleid, nein, mit dem Jimmy kann man echt lachen. Hoffer sagt: "Beim österreichischen Team fehlt einem nichts, die Stimmung ist super, das Hotel toll. Wir werden am Samstag Litauen schlagen."

Einer der größten Nachteile Englands ist, dass dort nahezu ausschließlich Englisch gesprochen wird. Stefan Maierhofer (27) hat sich am letzten Tag der Transferzeit nach Wolverhampton geschickt. Sein Hände und Füße sind länger als jene von Hoffer. Gemeinsam bildeten sie bei Rapid ein an Durchschlagskraft kaum zu überbietendes Sturmduo. Die Nostalgie in Hütteldorf ist überschaubar, die Abgänge führten zu keiner Katastrophe, im Gegenteil. Maierhofer und Hoffer freut ihre Ersetzbarkeit, und ihre Nasen werden nicht länger. Maierhofer sitzt in Seefeld. "Tolles Hotel, wir haben gute Chancen, Litauen zu schlagen."

Ob Hoffer/Maierhofer großartige Beiträge zum möglichen Sieg in Innsbruck leisten, ist ungewiss. Wobei man die Unterstützung von der Bank aus niemals unterschätzen soll. Teamchef Dietmar Constantini dürfte Marc Janko (26) und Roman Wallner (27) beginnen lassen, die sind komplette Fußballspiele gewöhnt, werden in Salzburg und beim LASK dringend benötigt, förmlich geliebt.

Zeit muss sein

Janko sagt, und er will das als Kritik verstanden wissen: "Ich muss für die beiden eine Lanze brechen. Gebt ihnen doch Zeit. Sie werden sich im Ausland durchsetzen. Maierhofer aufgrund seines Selbstvertrauens und seiner Kampfkraft, Hoffer wegen seiner Schnelligkeit und Kaltschnäuzigkeit. Ich habe keine Zweifel."

Es wäre kühn, Hoffer eine Depression anzuhängen. Maierhofer ist dagegen sowieso geimpft. Die Behauptung, Hoffer verstehe in Neapel nur Bahnhof, ist allerdings schon eine maßlose Übertreibung. Dreimal in der Woche bekommt er Besuch von einem Italienisch-Lehrer. Die jüngsten Vorgänge in diesem durchaus kultigen Verein ("Überall hängen Bilder vom Maradona" ) waren für Hoffer jedenfalls nicht nachvollziehbar. Er hätte sie, jetzt wird es kompliziert, auch nicht verstanden, wenn er sie verstanden hätte. Der Präsident, der mächtige Filmproduzent Aurelio de Laurentiis, feuerte vor laufenden Kameras Sportdirektor Pierpaolo Marino, ein paar Tage später folgte Trainer Roberto Donadoni. Neuer Coach ist Walter Mazzari. Hoffer kennt ihn nicht, zum Pech spricht Mazzari ausschließlich Italienisch. Hoffer: "Ich werde mich durchbeißen, Chancen, die ich hoffentlich bekomme, nützen." Ein paar kurze Kurzeinsätze hat er absolviert. "Man hat hier weniger Freiheiten, wird in ein Korsett gesteckt, die vorgegebenen Laufwege müssen eingehalten werden."

Maierhofer macht sich um Maierhofer keine Sorgen. "Englisch ist leichter als Italienisch." Ein Tor, jenes an Bedeutung überbietbare zum 1:3 gegen Blackburn, hat er erzielt. Danach war er zur eigenen Verwunderung Reservist. "Ich kämpfe um meinen Traum. Ein Training ohne Schienbeinschützer übersteht man hier nicht."

Janko beliebte in Seefeld zu scherzen: "Die Verhärtung in meiner Wade ist kein Problem. Aber meine Schultern bereiten mir Sorgen. Was passiert ist? Die Schulterklopfer sind zurückgekehrt." Janko fügte hinzu, er sei nicht wieder der alte Janko, der in der Vorsaison 39 Mal genetzt hat. "Das wäre ein Stillstand. Ich habe mein Denken umgestellt. Ich habe die Forderung von Trainer Huub Stevens, mehr für die Mannschaft zu tun, umgesetzt. Die Zeit des Alleinunterhalters ist vorbei." Abgesehen davon spüre er im Hinterkopf nach wie vor Fernweh. "Ich zweifle weder an Maierhofer noch an Hoffer. Und schon gar nicht an mir selbst." (Christian Hackl, DER STANDARD Printausgabe 09.10.2009)