Podgorica - Der UNO-Koordinator und UNDP-Vertreter in Montenegro, Alexander Avanesov, hat das Balkanland scharf kritisiert. Laut einem internen Bericht des Diplomaten an den UNO-Sitz in New York, auf welchen sich die montenegrinische Tageszeitung "Vijesti" am Donnerstag beruft, wird die Hauptstadt Podgorica als "Provinzhauptstadt" beschrieben, in der man nicht einmal "gutes Obst" finden könne.

Außerdem sei das Trinkwasser aufgrund der schlechten Wartung des Leitungssystems in den Sommermonaten nicht sauber, stellte Avanesov demnach in seinem Bericht fest. Er beklagte sich auch über das schlechte Angebot an Fleisch- und Milchprodukten in der montenegrinischen Hauptstadt. Sehr "eingeschränkt" sei auch Angebot von Haushaltsartikeln.

Podgorica werde nicht von führenden internationalen Fluglinien, ausgenommen die Austrian Airlines (AUA), angeflogen, hieß es weiter. Die österreichische Fluglinie würde allerdings nur eine beschränkte Zahl von Plätzen zu hohen Preisen anbieten. Montenegro Airlines und die serbische JAT Airways seien für ihre Unzuverlässigkeit, sehr schlechte Leistungen und sowie ein beschränktes Angebot der Linienflügen bekannt. Avanesov wies außerdem auf das "Milieu der organisierten Kriminalität" und die "aggressiv gefährlichen Fahrgewohnheiten" der Montenegriner hin. Gewalt in der Familie sei ebenfalls ein zunehmendes Problem.

Montenegro hatte sich nach einem Unabhängigkeitsreferendum im Juni 2006 von Serbien getrennt. Nach der Zunahme des Bruttoinlandsproduktes (BIP) in den letzten zwei Jahren um jeweils acht und elf Prozent ist auch Montenegro derzeit mit seinem BIP-Rückgang um etwa 3,5 Prozent konfrontiert. Die schlechten Wirtschaftsergebnisse dürften nach Meinung von Wirtschaftsexperten heuer durch die gute Fremdenverkehrssaison - im Juli und August lag die Touristenzahl um etwa zehn Prozent höher als im Vorjahr - sowie den Teilverkauf des Stromunternehmens EPCG (Elektroprivreda Crne Gore) aufgebessert werden. Der Außenhandel erreichte in den ersten sieben Jahresmonaten den Wert von 1,08 Milliarden Euro, bzw. lag um knapp 40 Prozent unter dem Volumen der vorjährigen Vergleichsperiode. (APA)