Wien - In der Diskussion um Fußball-Spiele auf Kunstrasen hat sich FIFA-Präsident Josef Blatter erneut eingeschaltet. Der Schweizer brach in der WDR-Sendung "Sport Inside" (Montag) erneut die Lanze für künstliches Grün: Dies sei "die Zukunft des Fußballs". "In den meisten Ländern der Welt wird man nur noch auf Turf spielen, weil: 24 Stunden und sieben Tage die Woche kann man ihn gebrauchen", meinte Blatter.

Der österreichische Ex-Profi Gernot Zirngast von der internationalen Spielervereinigung FIFPro kritisierte hingegen, dass auch Qualifikationsspiele für große Turniere - wie die Partie zwischen Russland und Deutschland am Samstag - auf Kunstrasen ausgetragen werden. Dahinter stehe laut Zirngast eine große Lobby aus der Industrie, die versuche, "Kunstrasenflächen an den Mann zu bringen, teilweise mit Argumenten, die absolut nicht nachvollziehbar sind".

Blatter widersprach vehement dem Vorwurf, sein Verband forciere die weltweite Verbreitung aus finanziellen Gründen. Man habe den künstlichen Belag eingeführt, um in allen Ländern, in denen aus klimatischen Gründen nicht auf Naturrasen gespielt werden könne, diesen Rasen immer wieder auszuwechseln. Die Erlöse aus der Lizenzvergabe, aus der die FIFA ein Zertifikat für etwa 300.000 Euro für eine Laufzeit von drei Jahren vergibt, fließen laut Blatter in FIFA-Entwicklungsprogramme. "Wir machen das nicht, um Geld zu verdienen, sondern wir dienen dem Fußball."

In Österreich verfügt von den Stadien der höchsten Spielklasse einzig die Arena in Wals-Siezenheim über einen Kunstrasen. (APA)