Wien - Umweltminister Nikolaus Berlakovich spricht sich dezidiert gegen eine Minderheitenfeststellung in Kärnten aus, wie das BZÖ sie fordert. "Das suggeriert eine Teilung der Gesellschaft" , sagt der Minister, selbst burgenländischer Kroate und daher erfahren in Minderheiten- und Ortstafelfragen.

"Da wird den Befragten aufgenötigt, sich zu bekennen: Gehöre ich jetzt zu jenem Teil der Bevölkerung oder zu jenem", argumentiert Berlakovich im Gespräch mit dem STANDARD. Er verweist darauf, dass in zwei Jahren ohnedies eine Volkszählung ansteht. "Das ist anonymisiert, da wird der Sprachgebrauch abgefragt." Die Basis für die Aufstellung zweisprachiger Ortstafeln sei ohnedies immer die Volksbefragung gewesen.

Berlakovich: "Eine Minderheitsfeststellung bringt nichts, sie schürt nur das Auseinander der Gesellschaft, außerdem würde sie wahrscheinlich boykottiert werden."

Umso mehr sei jetzt der Bundeskanzler gefordert, sagt Berlakovich. Werner Faymann müsse eine Initiative setzen, er müsse alle Gruppen an einen Tisch holen und noch einmal das Gespräch mit allen Beteiligten suchen, um zu einer Lösung zu finden. Die ÖVP sei dazu bereit, auch die Kärtner ÖVP, glaubt der Minister.

Ob es notfalls auch eine Lösung gegen die Stimmen des BZÖ geben soll, wenn sich alle anderen einig sind, möchte Berlakovich nicht sagen. Sein Parteichef Josef Pröll ist jedenfalls für eine Einbindung des Kärntner BZÖ. (völ/DER STANDARD-Printausgabe, 7.10.2009)