Innsbruck - Mit großer Gelassenheit hat der als einer der Favoriten für den diesjährigen Physik-Nobelpreis gehandelte Innsbrucker Quantenphysiker Peter Zoller das "Leider-Nein" aufgenommen. "Für mich war der Tag gar nicht so spannend", meinte der Wissenschafter am Dienstag.

Für Zoller, der den Vormittag offenbar unaufgeregt beim Zahnarzt verbracht hatte, hat ein Naturwissenschafter mit Ziel Nobelpreis von vornherein etwas falsch gemacht. Er sehe es als große Ehre, zum Kreis der möglichen Preisträger gezählt worden zu sein, und außerdem zeige es, dass Österreich auf diesem Gebiet vorn dabei sei.

Erkennbarer war die Anspannung jedoch kurz vor der Bekanntgabe bei einigen Kollegen am Institut, unter ihnen Experimentalphysiker Rudolf Grimm. "Das hat Potenzial für einen dieser historischen Momente, die man nicht vergisst", meinte er. Den Hype sehe er allerdings mit gemischten Gefühlen. Ab dem Beginn der Pressekonferenz in Stockholm, die via Internet live übertragen wurde, waren die Blicke der anwesenden Mitarbeiter dann gebannt auf den Bildschirm gerichtet.

"Ein bisschen warten"

Mehr als ein Schulterzucken rief die Tatsache, dass es Peter Zoller doch nicht wird, dann allerdings auch nicht hervor. Dann müsse man halt noch ein bisschen warten, blieb man am Institut für Quantenoptik und Quanteninformation optimistisch. Die diesjährigen Preisträger seien auf der technologischen Seite der Physik zu Hause, erklärte Grimm.

Zoller war von dem Nachrichten- und Finanzdatenanbieter Thomson Reuters auf einer Liste der 25 aussichtsreichsten Kandidaten für den Preis in den Bereichen Chemie, Physik, Medizin und Wirtschaft genannt worden. Der Physiker hat als Theoretiker wesentliche Arbeiten zur Wechselwirkung von Laserlicht und Atomen verfasst. Neben grundsätzlichen Entwicklungen in der Quantenoptik ist ihm insbesondere auch der Brückenschlag zur Quanteninformation gelungen. Ein von ihm und Cirac 1995 vorgeschlagenes Modell eines Quantencomputers basiert auf der Wechselwirkung von Lasern mit kalten, in einer elektromagnetischen Falle gespeicherten Ionen. In Grundzügen wurde diese Idee in den vergangenen Jahren bereits experimentell umgesetzt, und sie zählt zu den erfolgsversprechendsten Konzepten auf dem Weg zu einem skalierbaren Quantencomputer.(red/APA)