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Dag: "Seit zwei Jahren weiß ich eigentlich selber nicht mehr genau, was meine Lieblingsposition ist."

Foto: APA/ Jaeger

Seefeld - Ekrem Dag darf sich für das WM-Qualifikationsmatch am Samstag in Innsbruck gegen Litauen berechtigte Hoffnungen auf seinen ersten Einsatz in der österreichischen Nationalmannschaft machen. Nach dem Ausfall von Andreas Hölzl könnte der Besiktas-Legionär dessen Platz rechts im Mittelfeld einnehmen und damit nach Aleksandar Dragovic, Yasin Pehlivan, Julian Baumgartlinger, Jakob Jantscher, Daniel Beichler und Christopher Trimmel zum siebenten Debütanten unter Teamchef Dietmar Constantini avancieren.

Im Gegensatz zu den bisherigen Neulingen seit dem Amtsantritt des Tiroler Trainers ist Dag mit seinen 28 Jahren ein Spätberufener. 2005 wechselte er von Sturm Graz zu Gaziantepspor, im Vorjahr gelang der Sprung zu Besiktas Istanbul, wo er sich auf Anhieb ein Stammleiberl erkämpfte und das Double holte. Jüngster persönlicher Höhepunkt war ein sehenswerter Treffer in der Champions League beim 1:2 auswärts gegen ZSKA Moskau.

Das kann Dag aber nicht darüber hinwegtrösten, dass der Saisonstart mit Besiktas gründlich misslungen ist - in der Champions League setzte es zwei Niederlagen in zwei Spielen, in der Meisterschaft rangiert der Titelverteidiger mit neun Punkten aus sieben Partien nur auf Platz elf. "Aber das kann sich alles noch ändern. Letzte Saison waren wir auch schon acht Punkte hinten und sind dann noch Meister geworden."

Keine Lieblingsposition

Bei Besiktas hat Dag nach eigenen Angaben bis auf Tormann und Mittelstürmer schon jede Position gespielt, in diesem Spieljahr wurde er an den Seiten und auch im zentralen Mittelfeld aufgeboten. "Seit zwei Jahren weiß ich eigentlich selber nicht mehr genau, was meine Lieblingsposition ist", schmunzelte der zweifache Familienvater.

Constantini hätte Dag schon im Juni in den Kader für das Serbien-Match geholt, damals musste der Türkei-Legionär jedoch wegen einer Schulterverletzung, die ihn fast drei Monate außer Gefecht setzte, passen. Dass er lange auf sein mögliches Teamdebüt warten musste, hat Dag nicht gestört. "Andere haben eben auch gute Leistungen gebracht."

Besonders gefreut hat sich der Ex-Sturm-Graz-Kicker über das Auswärts-1:1 seines früheren Vereins in der Europa League gegen den Stadtrivalen Galatasaray. "Für den österreichischen Fußball sind solche Erfolge eine gute Werbung, auch in der Türkei", meinte Dag.

Prager: "Letzte Saison war verkorkst"

Während der Besiktas-Spieler im Ausland zum Teamspieler reifte, fand Thomas Prager erst nach seiner Rückkehr aus den Niederlanden nach Österreich den Weg zurück in die ÖFB-Auswahl - und das auch erst nach Anlaufschwierigkeiten beim LASK. "Die letzte Saison war verkorkst, aber derzeit läuft es sehr gut. Ich hoffe, dass ich in der Nationalmannschaft zeigen kann, dass ich gut in Form bin", sagte der Wiener, der in Innsbruck beim 2:1 im Oktober 2006 gegen die Schweiz sein wohl bestes Länderspiel abgeliefert hat.

Zum bisher letzten Mal trug Prager im Februar 2008 beim 0:3 gegen Deutschland das Teamleiberl, beim 3:4 im darauffolgenden März gegen die Niederlande stand er zwar im Kader, kam aber nicht zum Einsatz. Für die EURO 2008 war der Mittelfeldspieler dann kein Thema mehr. "Das war eine große Enttäuschung für mich", gab der 24-Jährige zu.

Der frühere Heerenveen-Legionär schätzt die niederländische Liga stärker als die österreichische ein. "Aber Rapid oder Salzburg könnten in ihrer derzeitigen Form sicher mithalten." Möglicherweise könnte er selbst bald in der Mozartstadt landen, denn angeblich sind die "Bullen" an einer Verpflichtung interessiert. "Aber ich habe keine Ahnung, wo das Gerücht herkommt und habe überhaupt noch nicht daran gedacht, nach ein paar guten Spielen wieder vom LASK wegzugehen", beteuerte der 13-fache Internationale (1 Tor).

Constantini: Ohne mich hätten sie ihn nicht genommen

Teamchef Dietmar Constantini rechtfertigte nocheinmal seine Vorgehensweise im Fall Ivanschitz. "Ich habe mich entschlossen, dass ich zu diesem Kader halte und ihm weiter die Chance gebe. Dazu stehe ich und das werde ich durchziehen", betonte er. Von der Diskussion, ob Ivanschitz tatsächlich einen Stammplatz forderte, ist der Coach eher genervt. "Ich habe meine Version, er hat seine Version. Ich lasse es dahingestellt, was stimmt", sagte Constantini. Erst seine Unterstützung habe Ivanschitz überhaupt das Wiedererstarken in Mainz ermöglicht, behauptete Constantini. "Wenn ich ihn nicht empfohlen hätte, hätten sie ihn in Mainz nicht genommen." Constantini war in der Saison 1997/98 Trainer der Mainzer. (APA/red)