ien - Nach der Empfehlung der Europäischen Arzneimittelagentur (EMEA) für die Zulassung des Schweinegrippe-Impfstoffs "Celvapan" von Baxter vom vergangenen Freitag kommt langsam Bewegung in die Immunisierungs-Pläne von Behörden und Ämtern. Die Zulassung der Vakzine durch die EU-Kommission dürfte unmittelbar bevorstehen. Österreich will erst nach der Genehmigung für den Markt über eine Order entscheiden und hat 16 Millionen Dosen bei Baxter bisher nur vorbestellt. Bei einem endgültigen "Ja" obliegt die Verteilung des Impfstoffes unter anderem den Landessanitätsdirektionen. Zum Teil haben diese ihre Maßnahmen für Impfstraßen fertiggestellt, manche beschäftigen nach wie vor offenen organisatorische und finanzielle Fragen.

Gesundheitspersonal vor Risikogruppen

Prinzipiell gilt: Bestimmte Berufsgruppen wie Ärzte werden zu Beginn priorisiert geimpft, danach folgt der Rest der Bevölkerung. Solche Schritte sind laut Landessanitätsdirektor Christoph Neuner beispielsweise in Tirol vorgesehen. Logistische Fragen sollen bei einem "Gipfel" der Landessanitätsdirektionen am Mittwoch im Gesundheitsministerium in Wien geklärt werden, erklärte Neuner. Völlig unklar sei vorerst noch, wer beziehungsweise ob für die Impfung gezahlt werden muss. Dies sei noch Gegenstand von Verhandlungen mit dem Bund.

Der Vorarlberger Gesundheitslandesrat vermutet, dass eine Impfung nicht sehr rege in Anspruch genommen werden könnte. "Wir hatten in Vorarlberg bei der Schweinegrippe bisher einen sehr milden Verlauf und auch nur sehr wenige Infizierte, in den vergangenen Wochen gar keine mehr", erklärte er. Sobald der Impfstoff in Österreich erhältlich ist, soll wie in Tirol gemäß dem Pandemie-Plan zunächst dem Gesundheitspersonal eine Verabreichung auf freiwilliger Basis angeboten werden.

In Oberösterreich rechnet man ab Anfang November mit einem Impfbeginn, der sich zunächst auf rund 55.000 Schlüsselkräfte im Gesundheits- und Altenpflegebereich beschränken wird. Diese Gruppe werde dann befragt, ob sie von dem Angebot Gebrauch machen wollen, erkläre Landessanitätsdirektor Stefan Meusburger. Aus den Rückmeldungen werde man sehen, wie viel Impfstoff benötigt werde.

In der Steiermark rechnet Landessanitätsdirektor Odo Feenstra frühestens am 19. Oktober mit einer Lieferung des Impfstoffes. In den ersten beiden Wochen werde nur das Gesundheitspersonal immunisiert, danach folgen Risikogruppen und andere Interessenten.

Auch im Burgenland werden zu Beginn Gesundheitspersonal sowie Risikogruppen immunisiert, dann die restliche Bevölkerung. In den Bezirkshauptmannschaften will man für diesen Zweck Impfstraßen mit E-Card-Terminals errichtet.

In Wien, Niederösterreich, Salzburg und Kärnten Impfpläne in Arbeit

Niederösterreich erhebt derzeit bei einzelnen Institution wie in Krankenhäusern, bei mobilen Diensten, Ärzten und Apotheken, wer sich impfen lassen will, so Landessanitätsdirektor Alfred de Martin. "Daher kann noch nicht gesagt werden, wer wo geimpft wird." Das Personal der Landeskliniken werde jedenfalls von Spitalsärzten geimpft.

Auch in Kärnten gibt es noch keinen konkreten Maßnahmenkatalog: "Es sind noch viele Fragen offen", betonte Elisabeth Oberleitner, stellvertretende Landessanitätsdirektorin. "In der Peripherie und den Bezirken sind Impfzentren einzurichten, die Krankenanstalten und das Rote Kreuz werden auf ihre eigene Logistik zurückgreifen." Derzeit gebe es Gespräche mit der Kärntner Gebietskrankenkasse und dem öffentlichen Gesundheitsdienst. Kärnten möchte als erste Lieferung 28.000 Dosen des Impfstoffes bestellen, danach wöchentlich 12.000 Einheiten. Details würden erst kommenden Donnerstag bei der Impflogistik-Koordinationssitzung besprochen.

In Salzburg wird laut Behörde seit Wochen über die Schweinegrippe-Impfung beraten. Es wurden alle Krankenhäuser angeschrieben und Erkundigungen eingeholt, wer bereit wäre, außer dem eigenen Personal auch andere Menschen zu versorgen. Die Erhebungen, wie und wo Impfungen durchgeführt werden, sind noch im Gange, erklärte Landessanitätsdirektor Christoph König.

Bedeckt zeigte man sich bezüglich der Impfmaßnahmen in Wien: Alle Pläne seien ausgearbeitet und man stehe in den Startlöchern, unterstrich man im Gesundheitsamt. Mit den Details an die Öffentlichkeit könne man aber erst dann gehen, wenn das Gesundheitsministerium Grünes Licht für den Impfstoff gebe. (APA)