Salzburg - Auf dem Mitterberg in der Gemeinde Mühlbach am Hochkönig (Pongau), genauer auf dem sogenannten "Troiboden", befand sich in der mittleren und späten Bronzezeit das größte Kupfererzbergwerk Mitteleuropas. Archäologen sind dort nun auf einen vollständig erhaltenen hölzernen Werkskasten aus dem 15. bis 10. Jahrhundert vor Christus gestoßen, welcher der Kupfererzaufbereitung diente. "Ein wahrer Sensationsfund", meinte Landesarchäologe Raimund Kastler am Montag auf dem Grabungsgelände in Mühlbach.

"Der Holzkasten auf dem Troiboden besteht aus vier verzapften Brettern, weiteren konstruktiven Elementen wie Pfosten und Brettern und ist sehr gut erhalten. Er hat einen Überlauf, was darauf hindeutet, dass in ihm feine Erzschlämmen, der sogenannte Erzschlich, vorbereitet wurden", erläuterte Thomas Stöllner von der Ruhr-Universität Bochum und Leiter der HiMAT-Forschungen (Historical Mining in the Tyrol and Adjacent Areas) auf dem Mitterberg.

Genaue Analysen zu den Sedimenten versprächen weiteren Aufschluss zur Frage der Technik der bronzezeitlichen Aufbereitungsspezialisten. "Es ist der zweite Kasten seiner Art, der je in den Ostalpen gefunden wurde. Von diesem großen Aufbereitungsgebiet auf dem Mühlbacher Mitterberg wurde das konzentrierte Erz schließlich an die zahlreichen Hüttenplätze in der Umgebung geliefert", so Stöllner.

Erstmals naturwissenschaftliche Begleituntersuchungen

Verwendet werden dabei modernste Forschungsmethoden wie beispielsweise das Laserscanning. Mit der Wiederaufnahme der Grabungen im Arthurstollen und vor allem im Bereich der Erzaufbereitung auf dem "Troiboden" (nahe des Arthurhauses) werden nun erstmals naturwissenschaftliche Begleituntersuchungen im großen Stil organisiert und durchgeführt.

Kooperationspartner des Projektes sind das Salzburg Museum, die Universität Heidelberg (Institut für Ur- und Frühgeschichte), die Universität Innsbruck sowie die Ruhr-Universität Bochum und das Deutsche Bergbau-Museum Bochum. Die Finanzierung erfolgt über den Fonds zur Förderung der Wissenschaftlichen Forschung Österreich, das Land Salzburg und die Mommertz-Stiftung (Bochum). (red/APA)