Wilfried Feichtinger und Eva Stanzl, "Die Unfruchtbarkeitsfalle - Wie es dazu kommen kann, dass man den Zug verpasst" 192 Seiten; ISBN: 978-3-7015-0520-3; Im Verlag Orac

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Wien - Im Balanceakt zwischen Ausbildung, Karriere und Familienplanung verschieben immer mehr Paare den Kinderwunsch auf später. Im neuesten Ratgeber "Die Unfruchtbarkeitsfalle" von Winfried Feichtinger und Eva Stanzl - erschienen im Orac Verlag - geht es um dieses Thema. "Angesprochen sind im Prinzip eigentlich alle, die irgendwann einmal Kinder haben wollen", so Stanzl. "Die medizinischen Möglichkeiten werden zwar immer besser, dennoch sinkt die Erfolgsrate bei Männer und Frauen ab einem gewissen Alter rapide."

"Wer nicht in die Falle der Kinderlosigkeit tappen will, sollte möglichst früh damit anfangen, über Familienplanung nachzudenken", rät Stanzl. Der Verlass, dass die Medizin heute alles möglich mache, sei überzogen, meint auch Co-Autor Winfried Feichtinger, Geschäftsführer des Instituts "Wunschbaby-Zentrum - Institut für Kinderwunsch" und renommierter Reproduktionsmediziner. Dass die Medizin entscheidende Schritte zur Erfüllung des Kinderwunsches geschafft hat, stehe außer Zweifel. Dennoch sinke bei Frauen ab 40 die Chance auf eine Schwangerschaft rapide. Das gleiche gelte bei Männern ab Mitte 50.

"Menschen heute nicht länger fruchtbar"

"In den vergangenen Jahren hat das Thema künstliche Befruchtung an Brisanz gewonnen, auch aufgrund der Diskussionen zur Überalterung der Gesellschaft", so Stanzl. "Allerdings ist in der Folge auch der Irrglaube entstanden, dass allein aufgrund der medizinischen Fortschritte die menschliche Fruchtbarkeit heute in der Lage sei, die Grenzen des Alters zu überschreiten. Doch das stimmt nicht, denn rein biolosch ist der Mensch heute so lange fruchtbar wie eh und je." Das sei auch ein Grund dafür gewesen, mit einem renommierten Experten die Materie aufzuarbeiten und ein Buch darüber zu schreiben. "Feichtinger berichtet im Detail darüber, welche Methoden der künstlichen Befruchtung es heute gibt und geht auf die Chancen, aber auch die Gefahren ein, die damit verbunden sind", meint Stanzl. "Zudem wirft er einen Blick in die Zukunft, in der Leihmütter genetisch fremde Kinder austragen, der Eierstock der Frau hormonell jung gehalten wird oder junge Eizellen und Spermien für spätere Zeiten auf Eis gelegt werden."

"Wir finden es wichtig, dass die Bevölkerung darüber aufgeklärt wird", meint die Autorin. Auch jüngere Menschen sollten sich darüber Gedanken machen, wann sie sich in ihrem Leben für Kinder entscheiden. Stanzl hebt hervor, dass eine ganze Generation der heutigen End-Dreißiger sich mit dieser Thematik aufgrund der gesellschaftlichen Veränderungen kaum beschäftigt hat. "Sehr oft und sehr lange wurde verhütet und viel mehr Wert darauf gelegt in der Ausbildung und im Beruf erfolgreich zu sein, was ja auch in Ordnung ist. Nur hat sich dadurch der Kinderwunsch auf einen nicht festgelegten, späteren Zeitpunkt verschoben, was zur Folge hat, dass die Zeitspanne, in der man tatsächlich über die Familienplanung nachdenkt, immer kürzer wird", so die Autorin. Zudem sei auch die Familienpolitik, wie sie etwa in Österreich betrieben wird, wenig kinderfreundlich. In skandinavischen Ländern, vor allem Dänemark, wo die Familienpolitik auf Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau ausgerichtet sei, seien die Geburtenraten höher. "Es ist schade, wenn Frauen und Männer zu irgendeinem Zeitpunkt feststellen müssen, dass ihr Kinderwunsch nicht mehr erfüllbar ist. Um diesem Dilemma vorzubeugen, haben wir das Buch geschrieben", erklärt die Autorin abschließend im pressetext-Interview. (pte)