Karlsruhe - Im Rhein-Main-Gebiet ist ein mutmaßlicher Al-Kaida-Unterstützer verhaftet worden. Der 24-jährige Deutsch-Türke Adnan V. soll im Internet mit Propagandamaterial um Mitglieder oder Unterstützer für das Terrornetzwerk geworben haben, wie die Bundesanwaltschaft am Freitag in Karlsruhe mitteilte. Er wurde in Untersuchungshaft genommen. Ein Zusammenhang zu im Internet verbreiteten Drohvideos gegen Deutschland sei derzeit nicht ersichtlich.

Der bereits am Donnerstag in Offenbach festgenommene 24-Jährige wird nach Angaben der deutschen Bundesanwaltschaft dringend verdächtigt, seit Oktober 2007 Al Kaida durch Internet-Propaganda unterstützt zu haben. Des weiteren soll er für die Herstellung von Sprengladungen geeignete Materialien erworben haben. Auch habe er eine "schwere staatsgefährdende Gewalttat" dadurch vorbereitet, dass er andere über das Internet in der Herstellung von Sprengstoffen unterwiesen habe.

Untersuchungshaft

Ein Ermittlungsrichter am deutschen Bundesgerichtshof erließ nach der vorläufigen Festnahme des Mannes am Freitagabend Haftbefehl und ordnete Untersuchungshaft an.

Beamte des Bundeskriminalamtes (BKA) durchsuchten den Angaben zufolge am Donnerstag eine Wohnung in Offenbach und ein Geschäftslokal in Frankfurt am Main. Dabei seien unter anderem eine kleine Menge eines "explosionsgefährlichen Gemischs" und ein selbst hergestelltes elektronisches Gerät entdeckt worden, das nach einer ersten Einschätzung als Zündvorrichtung für Sprengladungen dienen könne.

Die Online-Ausgabe der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" berichtete am Freitagabend, die BKA-Ermittler hätten auch Pistolen und Gewehre in der Wohnung gefunden. Die Sicherheitsbehörden schlössen nicht aus, dass diese gezielt für einen Anschlag beschafft worden seien. Außerdem sei der 24-Jährige Mitglied eines Schützenvereins, schrieb das Blatt unter Verweis auf eine anonyme Quelle.

Ein unmittelbarer Zusammenhang zu den in den vergangenen beiden Wochen im Internet verbreiteten Drohvideos gegen Deutschland ist laut Bundesanwaltschaft nach derzeitigem Ermittlungsstand nicht ersichtlich. Einem Bericht des Internetportals "Spiegel Online" zufolge gehen die Ermittler nicht davon aus, dass der Verdächtige einen Anschlag vorbereitet habe. Mit Festnahmen wie dieser solle eine Zeichen an die Szene gesandt werden, dass die Behörden sehr aktiv seien, wurde ein Sicherheitsbeamter zitiert.

Wegen der Gefahr von Terroranschlägen hatte die Polizei in den vergangenen Tagen die Sicherheitsvorkehrungen auf dem Münchner Oktoberfest massiv verstärkt. Die Feiern zum Tag der Deutschen Einheit in Berlin und Saarbrücken am morgigen Sonntag werden ebenfalls unter verschärftem Schutz stattfinden. Bereits vor der Bundestagswahl am vergangenen Sonntag hatten schwer bewaffnete Bundespolizisten an Flughäfen und Bahnhöfen patrouilliert. (APA/AP/Reuters)