Frankfurt/Main - Wohldosierte Kälte und ausreichend Schlaf stärken das Immunsystem und schützen in der kühleren Jahreszeit vor Infekten. Daher sollte man sich nicht zu warm anziehen und nicht nur heiß duschen, da dies den Körper noch empfindlicher gegenüber niedrigen Temperaturen mache, erklärt der Vorsitzende des Berufsverbandes Deutscher Internisten, Wolfgang Wesiack: "Stattdessen können regelmäßige kalte Güsse und kalte Waschungen des Oberkörpers zum Beispiel zwei bis dreimal in der Woche bereits im Spätsommer die Immunabwehr für den Herbst stärken."

Auch Menschen, die zu wenig Schlaf bekommen, sind anfälliger für Bakterien- und Virusinfektionen. "Es ist zwar individuell verschieden, wie viel Schlaf man benötigt, wichtig ist es jedoch, alle Tiefschlafphasen zu durchlaufen, um einen Erholungseffekt zu erreichen", betont der Mediziner. Am besten seien für die meisten Menschen sieben bis acht Stunden Schlaf. Nach einer kurzen Nacht sollten daher zur Regeneration ein paar ruhigere Tage eingeplant werden.

Seelische Belastungen schwächen die Abwehr

Auch die Psyche habe einen sehr großen Einfluss auf das Immunsystem: "So kann positiver Stress, wie etwa beim Sport, dem Ausüben eines Hobbys oder dem Erlernen neuer Fähigkeiten das Immunsystem stimulieren. Langanhaltende seelische Belastung hingegen schwächt die Abwehrkräfte", erklärt der Internist. Auch ein Gefühl der Geborgenheit in der Umwelt sowie ein ausgeglichenes Gefühlsleben stabilisierten das Immunsystem. Meditation, autogenes Training und Yoga könnten die Zahl der Antikörper erheblich steigern.

Eine ausgewogene und vielseitige Ernährung liefert schließlich laut Wesiack dem Immunsystem die Bausteine, um eine wirkungsvolle Abwehr aufbauen zu können. Viel Vollkornprodukte, Obst, Gemüse und Fisch versorgten den Organismus am besten mit gesunden Nährstoffen. "Bei Obst und Gemüse sollte man darauf achten, den Speiseplan möglichst bunt zu gestalten, da die in grünen, orangegelben und blauen Früchten enthaltenen Farbstoffe verschiedene positive Effekte auf die Gesundheit haben", erläutert der Arzt.

Bewegung macht stark

Nicht zuletzt aktiviere Sport die Immunabwehr. "Durch regelmäßige Bewegung wird beispielsweise gewährleistet, dass Fremdstoffe über die Lymphe in die Lymphknoten transportiert werden, wo sich die Abwehrzellen auf einen möglichen Erreger einstellen können", sagt Wesiack. Um das Immunsystem zu unterstützen, seien besonders Ausdauersportarten wie Walking, Joggen, Radfahren oder Schwimmen geeignet. Drei Trainingseinheiten von 30 Minuten haben nach Angaben des Internisten bereits einen deutlichen positiven Effekt. Wesiack warnt aber zugleich: "Übertreiben sollte man es allerdings als Sportanfänger nicht, denn völlige Verausgabung bewirkt eine Schwächung des Immunsystems." (APA)