Die Wienerinnen und Wiener legen bei der Auswahl einer neuen Wohnung - neben Qualitätskriterien wie viel Tageslicht, privaten Freiräume und einer guten Infrastruktur - hohes Augenmerk auf eine energiesparende Bauweise. Eine hohe Akzeptanz finden zudem auch interkulturelle Wohnprojekte, so das Ergebnis der Studie "Wohnungsnachfrage in Wien", durchgeführt vom SORA-Institut im Auftrag der Stadt Wien. 2.007 Personen ab 18 Jahre wurden im Juli 2009 telefonisch befragt, davon waren 1.200 jünger als 35.

Hohes Interesse herrsche auch an "Wohnen für Generationen"-Projekten, und zwar bei allen Altersgruppen, berichtete Wohnbaustadtrat Michael Ludwig (SPÖ): "Seniorinnen wünschen sich zusätzlich altersgerecht und barrierefrei gestaltete Wohnungen."

Viele Pläne für einen Wohnungswechsel

Jeder fünfte Befragte plant für sich oder jemanden anderen im Haushalt einen Wohnungswechsel, die Hälfte davon ist bereits aktiv auf Wohnungssuche, so ein Detailergebnis. Besonders aktiv auf der Suche sind junge Menschen, die noch in der elterlichen Wohnung leben, sowie Mütter oder Väter in Karenz. Von den Personen, die eine Gemeindewohnung suchen, leben zwei Drittel bereits jetzt in einer solchen; gesucht wird demzufolge oft nach einer größeren, manchmal auch - meist aus finanziellen Gründen - nach einer kleineren Gemeindewohnung. Der oder vielmehr die "typische" Wohnungssuchende ist weiblich, jünger als 29 Jahre alt und hat zurzeit weniger als 25 m² Wohnraum zur Verfügung.

Die Hälfte der aktiv Wohnungssuchenden sucht eine Wohnung zwischen 60 und 100 m². Jeder Fünfte sucht eine Wohnung, die größer als 100m² ist, und ein Viertel sucht eine Wohnung bis 60m². Singles suchen üblicherweise eine Zwei-Zimmer-Wohnung.

Ein Drittel sucht vier Zimmer oder mehr, ein Fünftel der aktiv Wohnungssuchenden sucht eine kleinere Wohnung. Aktiv Wohnungssuchende, die eine Wohnung mit weniger als 60m² suchen, sind in erster Linie Pensionisten und Studierende. Dabei sind finanzielle Motive nicht unbedingt ausschlaggebend: Zwei Drittel dieser Gruppe haben mehr als 1.500 Euro netto im Monat zur Verfügung. Arbeitslose sind in dieser Gruppe nicht überrepräsentiert, auch nicht Sozialhilfeempfänger. Besonders häufig wird ein Wohnungswechsel aus finanziellen Problemen heraus von Alleinerziehenden und Singles angestrebt.

Energiesparende Bauweise ist wichtig

Bei der Auswahl der Wohnung wird vor allem auf viel Tageslicht, Balkon oder Loggia, Ausstattung mit Kabel oder Internet, Ruhe und umgängliche Nachbarn Wert gelegt. Auch auf eine energiesparende Bauweise wird sehr hohes Augenmerk gelegt.

Entscheidend bei der Auswahl der Wohnung ist aber auch die Qualität der Wohnumgebung. Viele der aktiv wohnungssuchenden Wienerinnen und Wiener empfinden es als wünschenswert, zentral mit U-Bahn-Anbindung zu wohnen. Hohe Attraktivität haben bei den Wohnungssuchenden auch die Außenbezirke mit Grünraum und einer Straßenbahn.

Interkulturell und seniorengerecht

Eine Mehrheit der Wienerinnen und Wiener interessiert sich außerdem für interkulturelles Wohnen, besonders interessiert daran ist laut der Studie die zugewanderte Bevölkerung zwischen 30 und 59 Jahren. Das Interesse ist in der jüngeren Generation (bis 29 Jahre) größer als bei den Personen über 60 Jahren.

Auch am Wohnen für mehrere Generationen ist das Interesse durchschnittlich relativ hoch und auch über alle Alters- und Erwerbsgruppen hinweg stabil. Drei Viertel aller Wiener, vor allem Pensionisten mit niedrigerem Einkommen, halten altersgerechtes Wohnen für attraktiv. Für die Hälfte der befragten Pensionisten ist eine seniorengerechte bzw. barrierefreie Bauweise sehr wichtig, auch ein Hausbesorger bzw. eine Hausbetreuung wird als wichtig erachtet.

Ludwig: "Weg des Wiener Wohnbaus bestätigt"

Die Studie bestätige damit den Weg des geförderten Wiener Wohnbaus, der hohe Qualitätsmaßstäbe verwirkliche und der wesentliche Schwerpunkte in den Bereichen ökologisches Wohnen, Wohnen für Generationen, seniorengerechtes Wohnen, Wohnen im Grünen und junges Wohnen setze, so Ludwig. "Ich sehe darin aber auch den Auftrag, diesen Weg weiter auszubauen. Ein zentrales Element dafür sind Bauträgerwettbewerbe, durch die der Wohnbau der Zukunft entscheidend geprägt wird." (red)