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Langsam geht es wieder aufwärts.

Foto: APA/Balzarini

Wien - Die Analysten der Raiffeisen Zentralbank (RZB) sehen in Österreich und Osteuropa die konjunkturelle Trendwende erreicht, auch 2010 sollte sich die Region weiter positiv entwickeln. Trotz einer bereits beachtlichen Börsenrally mit Indexanstiegen von bis zu 100 Prozent dürfte die Stimmung an den Aktienmärkten freundlich bleiben. Auch die Wiener Börse sollte weiterhin von der positiven internationalen Stimmung und rückläufigen Risikoaversion profitieren.

"Für Osteuropa bedeutet das vierte Quartal eine Zäsur, der Anschluss an die globale Konjunkturerholung wird nunmehr wieder erreicht", sagte RZB-Chefanalyst Peter Brezinschek am Donnerstag bei einem Pressegespräch in Wien. Mit einer durchschnittlichen Schrumpfung der Wirtschaftsleistung von minus 5,8 Prozent in 2009 sei die gesamte Region zwar Schlusslicht unter den Emerging Markets, dies hänge aber mit dem noch überdurchschnittlich hohem Wachstum von 5 Prozent im Jahr 2008 zusammen. Besonders Polen steche hervor und sollte als einziges Land in Europa 2009 eine positive Wachstumsrate von 0,8 Prozent aufweisen. "Polen hat stark auf Infrastruktur und Bauwirtschaft gesetzt und von der günstigen Entwicklung bei den Nettoexporten profitiert", erläutert Brezinschek.

Positive Entwicklung 2010

2010 sollte sich die Region weiter positiv entwickeln. Dafür sprechen laut Brezinschek unter anderem die höheren Rohstoffpreise und eine entspanntere internationale Finanzierungssituation. Besonders profitieren sollten Russland und die Ukraine mit Wachstumsraten von 3,0 bzw. 2,5 Prozent.

Für Österreich rechnet die RZB unverändert mit einem Rückgang der Wirtschaftsleistung in 2009 von 3,5 Prozent. 2010 sollte mit einem Wachstum von 1,5 Prozent wieder freundlicher werden. Problemländer sind für Brezinschek Rumänien, Bulgarien, Kroatien und Serbien.

Auf der Währungsseite sehen die RZB-Analysten generell eine freundliche Tendenz der CEE-Währungen, Abwertungsgefahr orten sie nur bei der ukrainischen Hryvnia.

Nach bereits sechs Monaten Kursrally mit bis zu 100 Prozent an den osteuropäischen Aktienmärkten hält Breznischek eine Fortsetzung der Kursanstiege im vierten Quartal für wahrscheinlich, besonders Russland und Ungarn hätten mit weiteren rund 10 Prozent das größte Potenzial, Polen dagegen das geringste.

Gute internationale Stimmung

"Auf den österreichischen Aktienmärkten ist die Musik leiser geworden", so Birgit Kuras, Chefanalystin der Raiffeisen Centrobank (RCB). Mit einer Performance von 50 Prozent seit Jahresbeginn bzw. 85 Prozent seit dem Tief im März könne sich Wien sehen lassen, sei mit einem KGV von 19,6 aber nicht mehr günstig bewertet. Die Stimmung werde aber noch immer von den guten Vorlaufindikatoren getragen. Der ATX profitiere momentan von der guten internationalen Stimmung, den besser als erwartet ausgefallenen Unternehmensergebnissen und der rückläufigen Risikoaversion der Anleger. Per Saldo gebe es derzeit mehr positive als negative Faktoren. Entscheidend werden die internationalen Vorgaben sein, Rückenwind erwartet sie sich von der Berichtssaison. Der ATX sollte bis Jahresende von aktuell rund 2.620 noch auf 2.800 ansteigen, bis März 2010 wieder auf 2.550 zurückfallen und sich anschließend wieder erholen.

Insgesamt rechnen die Raiffeisen-Analysten nunmehr mit einer geringeren Schrumpfung der Gewinne der ATX-Unternehmen. Die Prognose wird von minus 40 auf minus 34 Prozent verbessert. Finanztitel werden neutral bewertet. Stefan Maxian, Leiter des Company Research der RCB, erwartet den Höhepunkt für notleidende Kredit in 2010. Favorisiert werden zyklische Titel aus der Industrie, dem Baustoff- und Stahlsektor. Konkret empfohlen werden RHI, Wienerberger, conwert, sowie Gazprom und CEZ. (APA)