Nach Çesme an die türkische Ägäis kommt, wer das nötige Kleingeld hat. Zwei, drei Monate verweilt die Städter aus Izmir oder dem ferner gelegenen Istanbul im Sommer. Dann sind die Feriendomizile - gemietet oder im Eigentum - entsprechend teuer. Rund 7.000 Euro blättert der geneigte Gast hin, um hier Sonne, Meer und Wind in der über den Sommer gemieteten Kemenate zu genießen.

Im Bild: Blick auf die vom kleinen Restaurants und Läden gesäumte Altstadt. Auch bekannt in der Gegend: Rohe Baumwolle, verarbeitet zu luftigen Gewändern.

 

Foto: Bruckner

Das Städtchen schwillt dann von rund 30.000 Einwohnern auf deren 250.000 an. Und weil die Menschen vorwiegend mit dem eigenen Automobil anreisen, ist am Abend in der städtischen Rush-Hour Geduld angesagt.

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Empfehlenswert: Ein Besuch auf der wie aus dem Ei gepellten Festung. Wer sich hinein begibt, kann dem Getümel relativ gelassen gegenüber stehen. Dokumentiert ist hier vor allem die Schlacht von Çeşme vom 5. bis 7. Juli 1770, in der die osmanische Flotte eine Niederlage gegen Russland erlitt. Von hier aus kann man auch einen Blick zu den griechischen Nachbarn auf der Insel Chios werfen.

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Die Griechen setzen mit Ausflugsschiffen zu Tagesausflügen nach Çesme über - um einzukaufen und zu flanieren. Von hier aus lassen sich auch umgekehrt Abstecher nach Griechenland organisieren. Ausflugsschiffe schippern Interessierte mehrmals pro Tag hin- und her.

Im Bild: Dieses Café liegt unmittelbar neben der Schiffsanlegestelle.

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Diese Kirche in der Altstadt von Çeşme wird heute als Markthalle genützt. Der Zustand im Inneren: Bautechnisch einigermaßen bedenklich - für Romantiker aber eine helle Freude. Zu haben ist hier, was von den Damen der Region in Heimarbeit hergestellt wird: Bunt, fröhlich und jederzeit als originelles Mitbringsel geeignet.

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Ein Blick in die Karawanserei (errichtet im 16. Jahrhundert) - ehemals eine Herberge, die Kamel und Reiter gleichermaßen gastfreundlich aufnahm, wenn jene ihren Tagesritt in Sachen Handel und dergleichen mit Einbruch der Dunkelheit unterbrachen. Heute soll daraus ein schmuckes Hotel werden.

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Das Eis bei Hasan & Hüseyin in der Usta Recelleri schmeckt gewöhnungsbedürftig. Hier verleiht Baumharz die geschmackliche Komponente. Besuchern gefällt aber mindestens so gut das attraktive Ambiente.

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Wer hier im Tourismus arbeitet, hat entweder einen einträglichen Job mit einem monatlichen Verdienst ab 1.000 Euro aufwärts, oder trägt vielleicht als Verkäufer in einem der zahlreichen Läden ein halb so dickes Salär nach Hause. Die um die 50 Euro für das - wohlgemerkt gehobene Mittagsmenü - leisten sich vermutlich eher die betuchten Gäste.

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Hier im westlichen Zipfel von Anatolien bieten sich selbstverständlich Baden und der Kulturgenuss an. Rund 30 Kilometer Sandstrand hat die Region Çeşme zu bieten. Nicht alle sind kostenfrei zugänglich, aber überall ist das Wasser kristallklar und mancherorts von Warmwasserquellen durchzogen. Wer also seltsame Strömungen feststellt, steht oder schwimmt mitten durch Heilwasser.

Im Vordergrund: Das heuer neu eröffnete Radisson Blu Ressort in Çeşme. Der Preis für ein Doppelzimmer (rund 100 Euro) fällt vergleichsweise günstig aus.

 

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Ruhe ist es nicht, was der Gast in erster Linie findet und wahrscheinlich auch gar nicht sucht. Hier ist nämlich viel los. Beachparties rund um die Uhr - zum Tageseintritt um umgerechnet zehn bis 15 Euro - laden den Vergnügungssüchtigen zum Verweilen. 70 bis 100 Euro fallen dann im Durchschnitt noch für Getränke und Essen an. In Aya Yorgi etwa - im Norden von Çesme - findet sich nicht nur die prachtvolle Ayayorgibucht - hier geht es vor allem auch am Abend hoch her.

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Nicht weit entfernt empfiehlt sich der Besuch von Dalyan. Der Ortsname heißt übersetzt Fischerdorf. Auch hier ist offensichtlich Tourismus die erste Einnahmequelle geworden und hat damit vermutlich auch den einheimischen Fischern das Überleben gesichert. Denn hier wird am frühen Morgen noch in See gestochen und eingeholt, was dem Gast dann in den einheimischen Fischrestaurants serviert wird.

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Alaçati: Das Dorf besticht mit einem ganz eigenem Charme. Ein Restaurat neben dem anderen säumt die Hauptstraße. Essen ist hier kein ganz billiges Vergnügen - aber gekocht wird ausgezeichnet und vieles was verarbeitet wird, kommt aus der Region.  Bei Tuval on the Beach schlägt das Mahl mit Vor-, Haupt- und Nachspeise mit rund 50 Euro zu Buche. Das Restaurant ist allerdings so etwas wie eine lokale Berühmtheit.

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Alaçati ist ein Vorort von Çesme mit alten Steinhäusern, ehemaligen Weinbergen oder Windmühlen. Auch der eine oder andere Laden mit Gebrauchsgegenständen für die Einheimischen hat sich erhalten.

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Viele kommen vor allem des Sportes wegen. Ein Paradies für Surfer und solche die es noch werden wollen ist Alaçati-Beach. 300 Tage im Jahr kann hier gesurft werden - die Windverhältnisse sind entsprechend gut.

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Ein Hafen für Bootsbesitzer wurde jüngst eröffnet. Wer das entsprechende Kleingeld mitbringt, kauft sich hier ein "Häuschen" und legt mit der eigenen Yacht gewissermaßen vor der Haustür an.

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Um Pfade etwas abseits vom Touristenstrom zu beschreiten, muss man nicht weit abschweifen. Im fünf Kilometer entfernten Ilica finden sich zwar ebenfalls Strandcafé und Co, aber auch durchaus moderate Preise in den Restaurants. Hier erspäht man dann auch einheimische Familien.

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Die touristische Einnahmequelle scheint nicht alle zu ernähren. Der eine oder andere hat schon aufgegeben, wie man an manch verlassenem Gebäude ablesen kann.

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Dafür ist für andere der Traum vom schönen Verdienst offenbar noch nicht ausgeträumt. (Regina Bruckner)

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