Parksünden können teuer werden: Organmandate zwischen 21 und 36 Euro sind das Minimum.

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Wien - "So ein Zirkus" , sagt Herr M. und meint nicht das Roncalli-Zelt, das noch bis 18. Oktober auf dem Wiener Rathausplatz steht, sondern den Busparkplatz daneben. Ein paar Minuten ist Herr M. hier mit seinem Pkw gestanden, um die Kinder von der Nachmittagsvorstellung abzuholen. Jetzt soll er dafür 60 Euro hinblättern - wenn nicht, droht ihm eine Klage.

So steht es zumindest auf einem, wie es Herr M. ausdrückt, "Kaszettel" , den er unter dem Scheibenwischer fand. Mit der tatsächlich ein wenig abgenudelt wirkenden Botschaft kündigt die Firma Apcoa Parking an, eine Besitzstörungsklage zu erheben. "Sie haben jedoch die Möglichkeit, durch prompte Überweisung einer Abstandszahlung in Höhe von € 60 diese Klage abzuwenden" , heißt es in der Mitteilung.

"The World Of Parking" , wie sich das europaweite Apcoa-Unternehmen mit seinen 166 Standorten in ganz Österreich nennt, ist bekannt dafür, kurzen Prozess zu machen. Das ist auch schon längst dem Verein für Konsumenteninformation (VKI) aufgefallen. Rechtlich ist dagegen kaum ein Kraut gewachsen. "Wenn der Parkplatz klar als privater Busparkplatz ausgeschildert ist, kann der Besitzer so vorgehen" , erklärt Peter Kolba von der VKI-Rechtsabteilung auf Anfrage des Standard.

Deutlich ausgeschildert

Der Parkplatz beim Rathaus ist deutlich ausgeschildert - inklusive Abschleppwarnung für widerrechtlich abgestellte Fahrzeuge. Unter dem Rathausplatz gibt es übrigens eine Tiefgarage, wo Apcoa vier Euro für jede angerissene Stunde verlangt.

Auch auf öffentlichem Grund können Parksünden teuer werden. Organmandate zwischen 21 und 36 Euro sind das Minimum. Im Fall einer Anzeige droht bei Verstößen gegen Parkvorschriften eine Verwaltungsstrafe bis zu 726 Euro. Überhaupt keinen Spaß kennen die städtischen Wächter des ruhenden Verkehrs, wenn Autos den Schutzweg- oder den Radfahrerbereich bei Kreuzungen verparken. Ohne Ausnahmegenehmigung in die Fußgängerzone zu kurven oder ohne Legitimierung einen Behindertenparkplatz zu benützen ist ebenfalls keine gute Idee.

Der Abschleppwagen wird außerdem gerufen, wenn ein Auto in zweiter Spur oder verkehrsbehindernd oder vor Hauseinfahrten oder auf einem Taxistandplatz parkt. Ein Wiedersehen mit dem entfernten Fahrzeug auf dem Abstellplatz in der Simmeringer Haide kommt auf rund 300 Euro. Pro Tag werden in Wien durchschnittlich 100 Autos abgeschleppt. (Michael Simoner/DER STANDARD-Printausgabe, 29.9.2009)