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Richard Goldstone, Gewissen der Nation

Foto: APA/EPA/Trezzini

Hamburg - In seiner Heimat Südafrika nannte man ihn "das Gewissen der Nation". Denn als einer der wenigen Richter überstand Richard Goldstone die weiße Rassenherrschaft moralisch unbeschadet. Im Gegenteil: Als englischsprachiger Jude in Südafrika selbst Vertreter einer Minderheit, deckte er während seiner Zeit am Obersten Gericht in den 1980er Jahren Menschenrechtsverletzungen auf und brachte zentrale Apartheid-Gesetze zu Fall. Von 1991 bis 1994 leitete Goldstone außerdem eine nach ihm benannte Kommission, die politische Verbrechen des Apartheid-Regimes untersuchte.

Um weiter als Richter zu arbeiten, gab Goldstone sein Amt als Chefankläger der Den Haager UN-Tribunale zum ehemaligen Jugoslawien und zu Ruanda 1996 auf. In seiner zweijährigen Amtszeit hatte der vielfach ausgezeichnete Jurist Anklage gegen mehr als 50 mutmaßliche Kriegsverbrecher erhoben - darunter der Serbenführer Radovan Karadzic und der bosnisch-serbische General Ratko Mladic.

Von 1999 bis 2001 war der Vater zweier Töchter Vorsitzender der internationalen unabhängigen Untersuchungskommission im Kosovo, bis 2003 außerdem Verfassungsrichter in Südafrika. 2009 beauftragte die UN-Menschenrechtskommission den mittlerweile 70-Jährigen, mögliche Menschenrechtsverletzungen während der jüngsten israelischen Militäroperation im Gazastreifen aufzudecken. (APA)