"Vertrauen Sie Ihrem Gefühl",

sagt der Gefängnispsychologe zu seiner Klientin, als er sie in die Freiheit verabschiedet. Und ahnt nicht, was er auslöst. So eine neureiche Häfenschwester kann nämlich ganz schön unangenehm werden. Bei Kaffee und Kuchen passiert es dann auch: bebende, ausgehungerte, zuckende Leiber. Der Fehltritt kommt teuer: Wenn ein Mann die Vernunft vergisst, wird's brenzlig.

Foto: ORF/Petro Domenigg

In "Ausgeliefert" (Mittwoch, 20.15 Uhr, ORF 2),

spielt Harald Krassnitzer unter der Regie von Andreas Prochaska den Seelenklempner, der sich mit der falschen Frau (Maria Köstlinger) einlässt. "Wir sehen uns doch wieder", sagt sie nach vollzogenem Ehebruch. "Ich habe dir gesagt, dass ich Familie hab'." "Ich weiß", sagt sie, aber sie versteht nicht.

Foto: ORF/Petro Domenigg

Vor dem Film

muss gewarnt werden: Nicht etwa der unappetitlichen Sexszenen wegen, die eine TV-Illustrierte gleich zum "Aufreger" hochstilisierte. Vielmehr geht es um eine Frauen zutiefst verachtende Grundidee, die die amerikanische Pulitzerpreisträgerin Susan Faludi bereits unter dem Begriff "Backlash" zusammenfasste. Als Beispiel für den "Rückschlag" gegen weibliche Identität diente ihr unter anderem Adrian Lynes Film "Eine verhängnisvolle Affäre". Die Botschaft: Sex außerhalb der Ehe ist gefährlich, Glück findet sich nur im Mutterschoß.

Foto: ORF/Wolfgang Fuhrmann

Die Sehnsucht

der Verrückten gilt bezeichnenderweise denn auch der Familie. Nach der Bluttat an der sanften Psychologengattin will die Kranke dem Kinde die Geburtstagstorte backen. Wirklich übel. (prie/DER STANDARD, Printausgabe, 26.3.2003)

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