Teheran - Mehr als zwei Monate nach den Protesten im Iran gegen die umstrittene Wiederwahl von Präsident Mahmoud Ahmadi-Nejad hat sich Justizchef Sadegh Ardeshir Larijani für eine schnelle Freilassung einiger verhafteter Demonstranten ausgesprochen. Jene Demonstranten, die nicht unmittelbar an den Ausschreitungen beteiligt gewesen seien, sollten unverzüglich aus der Haft entlassen werden, befand der oberste Jurist der Islamischen Republik laut Medienberichten vom Dienstag.

Die Verantwortlichen der teils gewaltsamen Ausschreitungen nach der Wahl am 12. Juni müssten sich aber gemäß dem Gesetz vor Gericht verantworten, sagte der Sprecher der für die in Zusammenhang mit den Verhaftungen rund um die Proteste gegründeten Parlamentskommission, Kasem Jalali, unter Berufung auf Larijani nach einer gemeinsamen Unterredung vom Montag. Der Justizchef sprach sich demnach auch für eine Aufarbeitung der Vorfälle im inzwischen geschlossenen Gefängnis Kahrisak aus, wo Gefangene offenbar misshandelt wurden.

Bei der Niederschlagung der Proteste gegen die Wiederwahl Ahmadi-Nejads waren nach offiziellen Angaben etwa 30 Menschen ums Leben gekommen. Die Opposition spricht von 69 Todesopfern. Von den insgesamt rund 4000 Festgenommenen sind noch etwa 140 inhaftiert. (APA/AFP)