Berlin - Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) hat die deutsche Bundesregierung aufgefordert, mehr gegen die ungleiche Entlohnung von Frauen und Männern zu tun. "Bloße Appelle und lockere Vereinbarungen mit den Arbeitgebern haben nicht zum Erfolg geführt", sagte die stellvertretende DGB-Vorsitzende Ingrid Sehrbrock der "Rheinpfalz am Sonntag". Immer noch erhielten Frauen rund 23 Prozent weniger Lohn als ihre männlichen Berufskollegen. Nötig sei ein klarer gesetzlicher Rahmen, der die Ungerechtigkeit beseitige. Andere Industrieländer wie Frankreich oder Kanada hätten längst politische Schritte für eine faire Bezahlung von Frauen eingeleitet.

Lohnschere kein "individuelles Problem"

Mit Ratschlägen wie von der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), selbstbewusst zum Chef zu gehen und gleichen Lohn für gleiche Arbeit einfordern, lässt sich nach Ansicht von Sehrbrock die Ungerechtigkeit allein nicht beseitigen. Es gehe um ein gesellschaftliches und nicht um ein individuelles Problem. "Wir müssen mehr Druck ausüben", verlangte die DGB-Vize. Die Bundesregierung dürfe sich nicht länger aus der Affäre ziehen. Ebenso seien die Tarifpartner gefragt. (APA/AP)