Tschuldigung, wenn ich mich hier völlig unzuständigerweise einmische, ausnahmsweise Motoren statt Mahlzeiten, quasi.

Foto: Wolf-Dieter Grabner

Aber das muss ich Ihnen erzählen: Zumindest einmal im Jahr lässt mich der Herr glu den Löffel, nein, weglegen, nicht abgeben, Messer, Gabel auch, und mir einen Tag Auslauf auf zwei Rädern mit anständiger Motorisierung. Nicht etwa, damit ich's nicht ganz verlern, da wär nicht mehr viel zu tun.

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Er macht mir einfach eine Freude damit. Heuer eine extragroße, obwohl ja groß für die Triumph Daytona 675 ja grad nicht so passt. 162 Kilo Trockengewicht, ein Lercherl für die 92 Kilowatt aus drei Zylindern. Für mich jedenfalls: großer Sport!

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Und das passt auch schon wieder nicht, weil keine Rede von richtig unbequem sportlich.

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Einen Tag, so von 10 bis 21 auf dem Ding über 540 fast ausschließlich Bundesstraßenkilometer bis ins sehr südliche Burgenland und wieder zurück, hat mein auch nicht mehr ganz junges Körperl jedenfalls gut vertragen.

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Das hat die Westernreitstunde am Tag danach deutlich mehr gefordert.

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Egal, dem Mopperl selbst widmet sich eh der kundige Herr Guido, ich wollt Ihnen nur rasch (dann schwafel nicht herum, Fidler!) mein schönstes Ferienerlebnis näher bringen

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Meine eher unkonventionelle Route aus dem Tullnerfeld nach Wallendorf führte geradewegs durch Birkfeld, wobei geradewegs eben genau nicht der Plan war, was dort eh gar nicht geht.

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Gleich nach der Linkskehre unten im Ort wartete ein fid-stoppendes Duo, mit ein Grund, warum ich für den Ausflug ein Eck länger gebraucht hab, als die Triumph gekonnt hätte.

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Ein Grund neben den unglaublichen Grillfleischbergen in Wallersdorf, meinem abschließenden Verfranzen bei Hainfeld und natürlich meinem unglaublichen Herumnudeln am Gasgriff, zwischen entspannt und übervorsichtig. Zumindest das kam mir in Birkfeld zugute.

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Da standen nämlich zwei Herren in Uniform und Schnauz, und ich rollte ohne sonderliche Kraftanstrengung für Mann und Maschine die Serpentinen herunter.

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Trotzdem wollte der größere der beiden Birkfeld-Bullen einer neuen Triumph Daytona ganz aus der Nähe in die Augen schauen. Und nicht nur das. Thementag Dezibel in Birkfeld.

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Der Dreipunkt-Blick führt den Dienstschnauzer a) auf das zugegebenermaßen ziemlich scharf aussehende Motorrad, b) in den Zulassungsschein, in dem er trotz deutscher Variante blitzschnell die Dezibel am Stand ausfindig macht (93) und - eigentlich schon vor dem neuen Anstarten „die is a zlaut" murmelnd - zum Po der Daytona.

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Forsch leuchtet der Herr mit seiner Maglight tief in den Underseat-Hinterausgang, als wollte sie dort Diamanten, Drogen oder vom Aussterben bedrohte Tierarten über die niederösterreichisch-steirische Grenze schmuggeln.

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Hier geht's allerdings drum, nichts zu sehen. Zufrieden stellt der Mann fest, dass sich sein Ohr nicht getäuscht hat, denn: So tief, wie er da rein sieht, fehlt da definitiv was, spricht er triumphierend von hinten in die Triumph.

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Ich kann meine volle Authentizität ausspielen, weil: Ich weiß tatsächlich nicht, ob Triumph Deutschland seinen Pressemotorrädern nicht doch noch etwas mehr akustisches Schmalz gönnt, kann's mir aber tatsächlich nicht vorstellen, und ebensowenig, dass die geschätzten Ilmotos in Floridsdorf einfach an Pressemotorrädern herumschrauben, also vermute ich tatsächlich, dass da alles original ist.

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Was mir der Alexander Ilmoto Jelinek später auch bestätigt, wenn auch mit dem Nachsatz, dass er die Triumphs auch immer „lauter als alle anderen Originalen" findet.

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Das hilft mir in Birkfeld nicht weiter, das Grillfleisch wartet, ich mach also einen auf ratloser Journalist, was mir nicht nur bei Motorrädern ziemlich leicht fällt.

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Der Herr Inspektor redet mir ins Gewissen, ich möge den Herren, die mir dieses Motorrad ausgehändigt haben, ins Gewissen reden, dass das echt zu laut geht, wegen der Nachbarschaft und so, man selber hört das ja nicht, und viele fahren ja auch schon mit Ohrstöpseln, und das Motorrad an sich ist eh volle super, aber eben zu laut. Danke, werd' ich bestellen!

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Was will man mehr? Ordentlicher Spruch, und das im Originalzustand, amtlich bestätigt. Musik ist Triumph, quasi - wer‘s noch kennt. (Harald Fidler, Fotos: Wolf-Dieter Grabner)

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Die zweite Meinung:

Unumwunden, das Update hat der Daytona nicht geschadet. Ich könnte jetzt nicht sagen, dass ich die 3 PS, welche die neue Daytona nun mehr hat als die Vorgängerin, sofort und permanent spürte, aber es ist jedenfalls gut, sie im Zulassungsschein notiert zu haben. Nicht an meiner groben Motorik liegt es, dass ich die 2,4 Prozent Leistungszuwachs nicht entsprechend wahrnahm, sondern daran, dass die Briten der Superport-Katze nur drei Kilo runtergerissen haben, während ich zum Vorjahresmodell 10 Kilo zugelegt habe.

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Um das, was mein Fahrwerk zum Vorjahr schlechter beinander ist, hat sich jenes der Daytona verbessert - deren Gestell ist nämlich jetzt voll verstellbar, während ich mich voll verstellen muss, wenn ich auf gelenkig machen will. Ich komm inzwischen zwar leichter auf Touren und werde zunehmend cholerisch, aber nur die Daytona ist es, die ab heuer höher dreht.

 

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An den Bremsen gab es schon am Vorgängermoped nix zu motzen, die neuen Radialverzögerer sind sicher um nix schlechter, im Gegenteil, und sie schauen auch noch feiner aus. Es ist also die beste Daytona, die es je gab. Hüten Sie sich nur vor verirrten Veterinärmedizinern, die zur Polizei wechselten - die können dem Endtopf nur ganz schlecht widerstehen. (Guido Gluschitsch, Fotos: Wolf-Dieter Grabner)

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