Bild nicht mehr verfügbar.

Foto: APA/Patrick Pleul

Wenn es nach Jean Paucton geht, kommt der beste Honig heute aus dem Dschungel der Großstadt. Der Mann ist Imker, seine Bienen leben auf dem Dach der Pariser Oper, im Herzen der französischen Hauptstadt.

Inmitten des tosenden Verkehrs macht er inzwischen besseren und um ein Vielfaches mehr Honig, als auf dem Land, wo Monokultur, Gen-Manipulation und Insektizide seine Bienenvölker dezimieren. Ausgerechnet die Parks von Paris dagegen bieten durch weitgehenden Verzicht auf Spritzmittel wieder jene Bio-Diversität, die gesunde Bienen brauchen.

Sein "Honig von den Dächern der Opéra Garnier" ist vielfach ausgezeichnet - einer der teuersten der Welt ist er außerdem. Das 125-Gramm-Gläschen geht um satte 15 Euro über die Theke. Speziell Japaner stehen Schlange, um an den Nektar aus den Gärten und Parks der Stadt der Liebe zu kommen.

Auch in Wien liefern Bienen mehr Honig als auf dem Land. Dass sie sich in der Stadt inzwischen wohler fühlen als auf dem Land, mag ausflugsfaule Couchkartoffeln und rührige Stadtgärtner freuen - für die Zukunft der Landwirtschaft wirft es eher ungemütliche Fragen auf. (Severin Corti/DER STANDARD, Printausgabe, 31. 8. 2009)