Wien - Sportminister Norbert Darabos empfiehlt dem Österreichischen Olympischen Komitee (ÖOC), in der Causa Jungwirth eine Anzeige bei der Staatsanwaltschaft zu erstatten und überhaupt einen Neuanfang zu machen. Die finanziellen Unregelmäßigkeiten rund um den ehemaligen Generalsekretär Heinz Jungwirth sind zentrales Thema einer Vorstandssitzung am Montag, ander auch Darabos teilnehmen wird.

Mit der internen Revision, die die Unregelmäßigkeiten im ÖOC zutage gefördert hatte, zeigte sich der Minister zufrieden und sprach von einem "Selbstreinigungsprozess". Allerdings fehlten die Konsquenzen. Wenn man Kenntnis von strafrechtlichen Verdachtsmomenten habe, könne man sich nicht zurückziehen und es bei einem "Bußgeld" bewenden lassen - zumal auch die von Jungwirth geforderte Rückzahlung offensichtlich nicht erfolgt sei.

Jungwirth, der Ende Februar nach 26 Jahren in der ÖOC-Führung zurückgetreten war, hatte eine am 19. August endende Frist zur Rückerstattung seiner ausbezahlten Abfertigung in sechsstelliger Höhe verstreichen lassen. Grund für diese Forderung des ÖOC waren Unregelmäßigkeiten, die eine interne Revision ans Licht gebracht hatte. So hatte der Ex-ÖOC-Generalsekretär Mobiltelefone, Autos und Flugkontingente, die vom ÖOC bezahlt worden waren, privat beansprucht. Die Schadenswiedergutmachung für diese Unregelmäßigkeiten, in Medien war von 72.000 Euro die Rede, habe Jungwirth bereits geleistet, sich aber geweigert, seine Abfertigung zu refundieren.

Der Minister wünscht sich für das ÖOC auch insgesamt einen "Neuanfang". Er werde im Ausland ständig darauf angesprochen. Ursache für die Probleme sei  Schlampigkeit, die Wirkung ein Schaden für den gesamten österreichischen Sport.

Im Fall des ins Visier der "SoKo Doping" geratenen Doping-Kontrolllabors Seibersdorf hat Darabos keine Hinweise auf größere Verwicklungen. Sollte es tatsächlich Verfehlungen eines Mitarbeiters gegeben haben, müsse es Konsequenzen geben. Es sei die Staatsanwaltschaft am Zug. (APA)