Warum soll ich nicht Sustala zu ihm sagen, mich kost's nichts und ihn macht's glücklich. Hätte Nestroy das gesagt, wäre es als Entschuldigung wahrscheinlich ausreichend. Wir aber suchen noch nach einer Erklärung, warum aus unserem treuen Mitarbeiter dieses Namens am vergangenen Montag ein Herr Stustala wurde. Eine Gedankenlosigkeit in der drückenden Hitze des Augusts, mehr ist dahinter nicht zu erkennen. Lukas Sustala bleibt uns erhalten, wie wir seinen Namen in der Endredaktion richtig buchstabieren, hat sich ja jetzt eingebrannt.

Buchstabieren ist aber eben tückisch, wie wir in den Artikeln über die Veröffentlichung der CIA-Folterberichte erkennen haben lassen. Die Veröffentlichung wurde von einer US-Bürgerrechtsbewegung erzwungen, der American Civil Liberties Union. Abgekürzt wurde aus dieser am vergangenen Montag UCLA - was allerdings für University of California, Los Angeles steht. Richtig buchstabiert heißt es ACLU.

Wenn man nicht nur mit ein paar Buchstaben jongliert, kann es sogar vorkommen, dass wir neue Existenzen schaffen. Unter dem Titel "Flexibilität muss gelernt sein" informierten wir am vergangenen Wochenende über die Bedeutung richtigen Arbeitszeitmanagements. Grundlage war eine Studie zweier Fachleute, Jan Krims und Johannes Gärtner. Im Laufe des Artikels taucht dann ein dritter Mann auf: Johannes Krims - aus zwei mach drei, eine virtuelle Existenz. Daran lässt sich erkennen, wie man nicht nur die Arbeitszeit, sondern auch die Verwendung von Namen optimieren kann.

Präzision ist gefragt, wobei sich mitunter die Frage eröffnet, worin präzise Information besteht. Irans Präsident Mahmud Ahmadi-Nejad stellte in der Vorwoche seine Regierung vor, wir berichteten ausführlich. In einem Bildtext wurde gesagt: "So sieht der 'neue Iran' aus: Richter sehen sich bei einem Schauprozess ein Video der Demonstrationen nach der manipulierten Präsidentschaftswahl an." Wir mussten uns fragen lassen, ob wir Beweise für die apodiktische Behauptung einer manipulierten Präsidentenwahl haben. Nun, es sind so viele, wie sie in internationalen politischen Berichten aufgelistet sind. Alle Welt geht davon aus. Doch auf die Goldwaage gelegt, ist der Fälschungsvorwurf eine (fundierte) Behauptung. Sollen wir deshalb das Gegenteil behaupten?

Anderer Ort, neue Schlamperei: Wir zeigten ein Durchbruch benanntes Denkmal, das an den Massen-Grenzübertritt von DDR-Bürgern beim "Paneuropäischen Picknick" 1989 erinnert. Das Denkmal trägt jedoch den Namen Umbruch - was auch wir dem Foto leicht entnehmen hätten können.  (Otto Ranftl, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 29.08.2009)