Wien - Die auf Hotelentwicklung spezialisierte Warimpex hat im ersten Halbjahr 2009 inmitten der Finanzkrise herbe Verluste erlitten. Wegen hoher Abschreibungen - vor allem in Russland - drehte das operative Ergebnis (EBIT) von +12,85 auf -82,6 Mio. Euro tief ins Minus. Insgesamt wurden 87,5 Mio. Euro an Wertminderungen verbucht, da der Zeitwert der Immobilien zum Bilanzstichtag (30. Juni) unter den Buchwerten lag. "Wir sind in Märkten, die im ersten Halbjahr durch alle Schockwellen gingen", verwies Vorstandschef Franz Jurkowitsch am Freitag vor Journalisten auf die Risikobewertungen der CEE-Länder.

Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) stürzte in den ersten sechs Monaten von +19 Mio. auf -1,9 Mio. Euro ab, das Periodenergebnis war mit 98,6 Mio. Euro negativ - nach einem Gewinn von 136 Mio. Euro in der Vorjahresperiode. Das erste Halbjahr hat Warimpex mit einem Verlust je Aktie von 2,62 Euro abgeschlossen. Der Triple Net Asset Value (NNNAV) verschlechterte sich um 62 Prozent auf 3,3 Euro je Aktie.CB Richard Ellis bewertete das Immobilienvermögen des Unternehmens mit 557,5 Mio. Euro. Derzeit besitzt Warimpex 19 Hotels mit 3.195 Zimmern sowie 5 Büro- und Gewerbeimmobilien.

Talsohle erreicht

Einige Indikatoren deuteten aber darauf hin, dass Warimpex die Talsohle im ersten Halbjahr erreicht haben. "Wir haben dies nun in unserer Bilanz entsprechend verbucht und stehen am Beginn einer Erholungsphase", teilte Jurkowitsch mit. In den ersten sechs Monaten seien die Umsatzerlöse noch um 15 Prozent auf 37,8 Mio. Euro zurückgegangen.

Die Auslastung der Hotels sei in der ersten Jahreshälfte im Durchschnitt um 10 bis 15 Prozent hinter dem Vorjahreswert geblieben. Gleichzeitig sind die Zimmerpreise im 4-Stern-Bereich um 10 bis 15 Prozent gesunken, im 5-Stern-Bereich sogar um 25 bis 30 Prozent.

Wie berichtet wird das Managament nächstes Jahr die Investitionen von normalerweise 120 auf 60 Mio. Euro halbieren. Käufer von Immobilien hätten es immer noch schwer, an Finanzierungen zu kommen, sagte Vize-Vorstandschef Georg Folian. 2006 forderten die Banken Eigenmittel im Ausmaß von 10 Prozent des Kaufpreises, später waren 20 bis 25 Prozent notwendig, derzeit seien es 40 bis 50 Prozent.

Vor Hotel-Verkauf

Warimpex steht kurz vor dem Closing eines Hotel-Verkaufs - die Verträge dafür sollen kommenden Dienstag unterzeichnet werden. Zwei bis drei große deutsche offene Immobilienfonds seien derzeit sehr an Hotels interessiert.

Den Start der Billighotelkette in Osteuropa hat die Finanzkrise etwas verzögert. Warimpex hat sich dafür bereits ein Grundstück in Ungarn und vier Flächen in Polen gesichert - drei Baugenehmigungen liegen bereits vor. Je zwei weitere Bauflächen in Tschechien und in Polen seien im Werden. Die ersten Hotels sollen in der zweiten Jahreshälfte 2010 aufsperren. "Mit der Finanzierung hapert's noch", räumte Folian ein. (APA)