Foto: Jazzfest Saalfelden

Der 1935 (nach anderen Angaben 1937) geborene Star des äthiopischen Jazz Getatchew Mekuria spielte zuerst auf afrikanischen Instrumenten (Krar, Masenqo), ehe er zu Saxofon und Klarinette wechselte. Seine ersten Engagements hatte er als Teenie in Addis Abeba, die lokalen Orchester integrierten europäische und US-Einflüsse in ihren Sound. Mekuria gilt als Erfinder des "Shellele"-Stils, bei dem sein Saxofonspiel alte Kriegsgesänge imitiert. Gewöhnlich trug er zu diesen Anlässen eine Löwenmähne.

Eher mit Ratten hatte es in ihrer Anfangszeit (ab 1979) die niederländische Anarcho-Polit-Punktruppe The Ex. Punk verstand das Quartett aber nie dogmatisch, sondern als Ort der Kreativität. Dementsprechend hat sich die Ex-Musik im Lauf der Zeit anderen Stilen wie Freistillärm, Avantgarde-Jazz oder Weltmusik geöffnet. 2004 holten die experimentierfreudigen Amsterdamer Mekuria zu ihren Jubiläumsshows in die Niederlande und spielten mit ihm gemeinsam das (wiederveröffentlichte) Album Moa Anbessa ein.

In der Nacht zum Sonntag tritt das zehnköpfige Klangkombinat im Rahmen des Saalfeldener Jazzfestivals erstmals in Österreich auf: ein treibendes Klanggebräu auf Soul-Jazz-Basis, aus dem man Gogol Bordello oder Black Dice herauszuhören meint. Empfehlung. (dog / DER STANDARD, Print-Ausgabe, 28.8.2009)