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Grundsätzlich ist das Händewaschen eine wirkungsvolle Methode, Grippeviren von der Hand zu entfernen. Allerdings müssen die Hände dazu mindestens zehnmal täglich und etwa dreimal länger als üblich, rund 40 Sekunden, gesäubert werden

Foto: APA/dpa/Patrick Pleul

Greifswald - In den nächsten Monaten wird mit einer weiteren Welle der „neuen Grippe" gerechnet, wobei sich das genaue Ausmaß, die Anzahl der Betroffenen und die Schwere der Infektion im Moment nicht vorhersagen lassen. Der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Krankenhaushygiene, Axel Kramer, empfiehlt in einer Aussendung die Händedesinfektion als wirksame und praktische Alternative zur Händewaschung.

"Das Händedesinfizieren kann Ansteckungsketten wirksam unterbrechen und ist neben der Impfung die effektivste Maßnahme zur Infektionsvermeidung. Ihre Durchführung ist nicht nur völlig standortunabhängig, der Einsatz von mobilen Flaschen oder von Wandspendern ist zudem preiswerter und kann jederzeit in Alltagsabläufe integriert werden", so Kramer. Die Spender könnten an allen öffentlichen Orten wie Schulen, Kindergärten, Verwaltungen, Betrieben und Supermärkten angebracht werden, empfiehlt der Hygieniker.

Händewaschen nicht überall möglich

Das Influenzavirus A H1N1 wird wie die übliche Grippe überwiegend durch Kontakt mit Menschen, verunreinigten Gegenständen und über Tröpfchen beim Sprechen, Husten oder Niesen übertragen. Grundsätzlich ist das Händewaschen eine wirkungsvolle Methode, Grippeviren von der Hand zu entfernen. Allerdings müssen die Hände dazu sehr häufig, mindestens zehnmal täglich und etwa dreimal länger als üblich, rund 40 Sekunden, gesäubert werden. Die Händewaschung ist zumeist an feste Sanitäranlagen gebunden. Anzahl und Ausstattung sind im Allgemeinen nicht für die Kontrolle einer Epidemie ausgelegt. Mehr noch, an den Waschplätzen überkreuzen sich die Wege der Mitarbeiter, was weitere Gelegenheit zu Übertragungen gibt. Dort, wo die häufigsten Kontakte bestehen, beispielsweise in Verkehrsmitteln und in vielen öffentlichen Gebäuden, besteht überhaupt keine Möglichkeit zur Reinigung. Damit geht die Empfehlung zum Händewaschen an der Lebenswirklichkeit der meisten Menschen vorbei.

Wirksamer und günstiger als Seifenwaschung

"Als effektive und praktikable Alternative bietet sich deshalb die Händedesinfektion an", unterstrich der Hygieneexperte. "Sie ist wirksamer als die Seifenwaschung und nicht an bestimmte Orte gebunden, hautverträglicher und schneller als die Waschung." Darüber hinaus ist die Desinfektion mit etwa 2 bis 3 Cent pro Anwendung deutlich billiger. Geeignet sind alle alkoholischen Händedesinfektionsmittel, die in Apotheken, Fach- und Großhandel sowie im Internet angeboten werden. Der Literpreis liegt bei ca. 7,50 bis 10,00 Euro. "Im Gegensatz zur Waschung entfernt die Desinfektion die Erreger nicht nur von der Hand, sondern setzt die gefährlichen Krankheitsüberträger innerhalb von 30 Sekunden außer Kraft." Besonders praktisch neben den Wandspendern sind kleine "Taschenflaschen" mit einem Volumen von 100 bis 200 ml. Diese könnten an jeden Mitarbeiter zur persönlichen Verwendung ausgegeben werden.

"Die Bedeutung der Händehygiene zur Prävention der Grippeübertragung wird noch unterschätzt", konstatiert Axel Kramer. In Zeiten großflächiger Ausbreitung der Grippe könne die Händehygiene einen wichtigen Beitrag zur Eindämmung der betriebs- und volkswirtschaftlichen Schäden leisten. (red, derStandard.at)