Großwarasdorf - Ein Projekt zur Herstellung von Biosprit aus Rapsöl läuft seit Jahresbeginn im Mittelburgenland. In Großwarasdorf wird aber nicht nur Treibstoff für landwirtschaftliche Fahrzeuge erzeugt. Das gewonnene, hochwertige Öl ist auch für den Lebensmittelhandel zugelassen. Als Nebenprodukt entsteht außerdem ein eiweißhältiges Futtermittel. Seit vergangenem Oktober habe Österreich einen Höchstwert von 5,75 Prozent bei der Beimischung von Biotreibstoffen zu fossilen Treibstoffen. Ziel sei es, bis 2020 zehn Prozent beizumischen, sagte Landwirtschaftsminister Niki Berlakovich (ÖVP) bei der Präsentation.

Angesichts der "nicht erfreulichen" Getreidepreise in diesem Jahr bestätige sich die Notwendigkeit eine Schiene für die Biospritproduktion. Das sei auch ein wesentliches Argument, um die Agrarmärkte zu entlasten, so Berlakovich. Im Vorjahr lag der Dieselabsatz österreichweit bei etwa 6,1 Mio. Tonnen. Reines Pflanzenöl habe gegenüber Diesel einen um 60 Prozent geringeren Ausstoß von Treibhausgasen.

Bis 2020 sollen die Treibhausgase EU-weit um 20 Prozent reduziert und 20 Prozent mehr erneuerbare Energie produziert werden. Auf Österreich umgelegt, müssten 34 Prozent erreicht werden. Derzeit liege man bei etwa 23,5 Prozent erneuerbarer Energie aus Wasserkraft, Wind, Sonne und Biomasse. Bei der Abfall- und der Landwirtschaft würden die Ziele heute bereits erreicht, in den anderen Sektoren - etwa bei Industrie, Raumwärme und und Verkehr, sei dies nicht der Fall. Der Verkehr trage mit 26 Prozent zur Verursachung von Treibhausgas-Emissionen bei. Daher müsse man neue Wege gehen, um diese zu reduzieren.

Produktion im eigenen Land

Berlakovich trat auch Argumenten gegen Biotreibstoffe entgegen: Diese seien nicht umweltschädlich. Außerdem halte er nichts davon, wenn in Indonesien, Malaysia oder Brasilien "der Urwald gerodet wird". Eine Produktion im eigenen Land sei jedoch sinnvoll. Auf europäischer Ebene werde an einem Zertifizierungssystem gearbeitet, um umweltfreundlich erzeugten Biotreibstoff erkennbar zu machen. Auch der Vorwurf, Biotreibstoffproduktion würde die Nahrungsmittel verknappen, stimme nicht. Die österreichische Landwirtschaft habe als ureigenste Aufgabe die Ernährung der Bevölkerung.

Durch Biokraftstoffe erwarte man sich in Österreich in Zukunft einen zusätzlichen Einsparungseffekt von 1,1 Mio. Tonnen CO2. Die derzeitige Beimischung von 5,75 Prozent Biosprit bringe bereits zusätzlich 1,5 Mio. Tonnen Einsparung.

Die Pflanzenöl-Produktions- und Verwertungsgenossenschaft in Großwarasdorf besteht seit 2005. Seit Jahresbeginn ist die Anlage mit zwei Ölpressen in Betrieb, so Obmann Josef Beidinger. Insgesamt könnten pro Jahr rund 700.000 Liter Rapsöl hergestellt werden. Zusätzliche Abnehmer in der Region würden noch gesucht, derzeit werden beispielsweise auch Tankstellen in der Steiermark mit Biosprit aus dem Burgenland beliefert. (APA)