Zürich - Das Golden-League-Meeting "Weltklasse Zürich" wird seinem Namen am Freitag erneut mehr als gerecht. In 15 von 16 Hauptdisziplinen stehen frischgebackene Leichtathletik-Weltmeister von Berlin auf der Startliste. Zudem sind in zwölf Wettkämpfen die Olympiasieger gemeldet. Der unumstrittene Star im ausverkauften Letzigrund ist Usain Bolt. Der Jamaikaner hatte in Berlin sowohl über 100 (9,58) als auch über 200 m (19,19) Fabel-Weltrekorde aufgestellt.

Für den 23-jährigen Bolt, der am Montag in der Schweiz eintraf, stand zuletzt vor allem Erholung von den WM-Strapazen im Vordergrund. Sein Landsmann, der WM-Dritte Asafa Powell, und der Olympia-Zweite Richard Thompson (TRI) werden auch diesmal nur als Mitläufer des Überfliegers fungieren. Nicht dabei ist der US-amerikanische WM-Silbermedaillengewinner Tyson Gay, mit dem sich die Organisatoren finanziell nicht einigen konnte.

Für Kerron Stewart (JAM/100 m), Sanya Richards (USA/400 m), Jelena Isinbajewa (RUS/Stabhochsprung) sowie Kenenisa Bekele (ETH/5.000 m) geht es nach den Siegen in Berlin, Oslo, Rom und Paris in erster Linie darum, die Chance auf eine Partizipation am Jackpot von einer Million US-Dollar zu wahren.

Am schwierigsten dürfte dies für die WM-Zweite Kerron Stewart werden. Die Jamaikanerin muss sich gegen ihre Landsfrau Shelly-Ann Fraser durchsetzen. Fraser gewann nach Olympia-Gold auch den WM-Titel und schaffte mit 10,73 Sek. eine Zeit, die nur von Florence Griffith-Joyner und der des Dopings überführten Marion Jones (USA) übertroffen worden war. Zuversicht dürfte Stewart geben, dass sie sich beim Golden-League-Meeting in Rom deutlich gegen Fraser durchgesetzt hatte.

Die anderen drei Jackpot-Anwärter wissen, wie man in einer Saison alle Meetings der höchsten Stufe gewinnt. Bekele schaffte das im Jahr 2006, Richards und Isinbajewa jeweils 2007. Es wäre eine Überraschung, wenn einer aus diesem Trio scheitern würde. Isinbajewa reiste allerdings ohne WM-Medaille nach Zürich. Die 27-jährige Russin erlitt in Berlin nach einem Fehlversuch über 4,75 und zweien über 4,80 die erste Niederlage bei einem Großereignis seit 2003. Auch sonst ist Isinbajewa heuer alles andere als eine Überfliegerin. Bereits in London musste sie sich hinter der polnischen Weltmeisterin Anna Rogowska mit Platz 2 begnügen. Einen österreichischen Beitrag im erlesenen Starterfeld sucht man auch diesmal vergeblich.(APA/Si)