Es ist immer wieder beeindruckend, zu welcher Sprachgewalt unsere aufrechten österreichischen Antifaschisten und Antifaschistinnen finden, wenn sie das Böse in Worte fassen.

Die Kabarettistin Monica Weinzettl, die am Dienstagabend Ingrid Thurnher vor bis zu 613.000 Zusehern im ORF-Sommergespräch mit Heinz-Christian Strache assistierte, griff zur Beschreibung von dessen Politik auf ein facettenreiches Bild zurück: Diese nehme "Anleihen am orientalischen Bazar. Wer am lautesten schreit, verkauft den stinkertsten Fisch."

Foto: ORF/Milenko Badzic

Nicht das Bierzelt, in dem der am lautesten Schreiende gleich drei Bier bekommt, nicht der teutsche Eichenwald, in der der am lautesten Schreiende die weitesten Paintballs schießt, fiel Weinzettl ein. Strache als orientalischer Marktschreier mit stinkendem Fisch, nun wissen wir, wohin er gehört! Na bitte, an das islamische Rasierverbot hält er sich ja auch schon!

Foto: ORF/Milenko Badzic

In derselben Sendung wurde einer der FPÖ-immanenten Rülpser verhandelt: der "Exiljude aus Amerika" (bitte, hat doch eh niemand Ostküste gesagt ...). Da sah man die Bildchen eng aneinander vorbeischrammen. "Der Jude" kommt nämlich noch nicht lange "aus Amerika", bis vor 64 Jahren kam er eher aus dem "Orient", wohin er auch, im besten Fall, wieder geschickt werden sollte (wohingegen das heutige Israel dort wiederum als "Eindringling" gilt).

Foto: ORF/Milenko Badzic

Ja, so ändern sich die Zeiten. Die verschlagenen Orientalen, die stinkerten Fisch verkaufen (und wahrscheinlich auch selbst fressen), sind heute bei uns keine Juden mehr. Das haben wir gelernt. Sehr gut, setzen. Und brav für den Aufstieg in die nächste Schulstufe lernen, Heimatkunde, die FPÖ-Populismus als das beschreibt, was es ist: als etwas zutiefst Heimisches.(Gudrun Harrer, DER STANDARD; Printausgabe, 27.8.2009)

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