Wien - Die Dopingskandale der jüngeren und wohl auch der gar nicht mehr so jungen Vergangenheit haben nicht nur in den Körpern der Sportler Spuren hinterlassen, sondern sich auch in den Köpfen der sportinteressierten Österreicher festgesetzt. Laut einer Umfrage des Instituts Marketagent.com werden österreichische Spitzensportlerinnen und Spitzensportler spontan zuallererst mit Doping assoziiert. Von 502 Befragten, 14 bis 59 Jahre alt, antworteten exakt 76 (15,1 Prozent) in diese Richtung. Erst auf den Plätzen, wenn man so will, landeten tatsächlich positive Assoziationen, der Reihe nach: Skifahren/Skirennen (mit 11,8 %), Hermann Maier, Markus Rogan (je 10,6) sowie der Themenkomplex Erfolge / Siege / gute Leistungen / Weltmeister (9,8).

Auch zum Sport im Allgemeinen, ganz ohne Spitze, wurde gefragt, die Antworten ergaben ein schönes, beinah dopingfreies Bild. Hier wurde Doping erst an 20. Stelle genannt (3,2 %), weit hinter Bewegung (31,1), Gesundheit (24,3), Fitness (15,5), Fußball (13,3) sowie Spaß/Freude (9,4) und Stressabbau/Ausgleich (7,0).

Vorbilder

Drei Viertel immerhin sind der Meinung, dass Spitzensportler zum positiven Ansehen Österreichs beitragen. Mehr als 70 Prozent sehen die Sportler als Vorbild für die Jugend.

Die Sporthilfe, die 400 österreichische Athleten fördert, macht sich mit ihrer im Mai vorgestellten Wertekampagne "Leistung.Fairplay.Miteinander" für den guten Ruf des Sports stark. Laut Sporthilfe-Geschäftsführer Anton Schutti habe seine Organisation zur rechten Zeit die Offensive ergriffen. "Der Spitzensport hat ein Imageproblem mit Doping", sagte Schutti am Dienstagabend bei der Präsentation der Studie in Wien. Das Teilergebnis der Befragung sei "der erschütternde Beweis, dass einige schwarze Schafe das Thema Spitzensport negativ besetzen".

Konsequenzen

Der Tatsache, dass Spitzensport von der Mehrheit zuallererst mit Doping assoziiert wird, gelte es konsequent entgegenzutreten, betonte Marathonläuferin Andrea Mayr. "Das ist eine Sache, die mich sehr trifft, aber gleichzeitig auch nicht verwundert. Es gibt viele Leute, die finden, dass es nicht ohne geht und es ihnen quasi egal ist, ob gedopt wird. Das kann man nicht hinnehmen, da muss man gegensteuern, das ist einfach nicht so. Es macht nicht jeder, es geht auch ohne Doping."

Der Mediziner und ehemalige Ruderweltmeister Christoph Schmölzer sieht den Sport am Scheideweg angelangt. Da die Freigabe von Doping nicht infrage komme, bleibe nur der Kampf dagegen. "Das ist unsere Pflicht und Verantwortung, auch gegenüber unseren Kindern." (fri, APA - DER STANDARD PRINTAUSGABE 27.8. 2009)