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Hand einer von Leishmanien befallenen Frau

Foto: REUTERS/Ahmad Masood

London - Wissenschafter des Imperial College London haben erforscht, wie die für die Tropenkrankheit Leishmaniose verantwortlichen fleischfressenden Parasiten die menschliche Immunabwehr überwinden können. Die Parasiten produzieren ein Gel, das spezialisierte Immunzellen dazu bringen kann, sie zu nähren, anstatt sie zu zerstören. Diese neuen Erkenntnisse sollen dazu beitragen können, einen Impfstoff gegen eine Krankheit zu entwickeln, an der zwölf Millionen Menschen jährlich erkranken, hoffen Experten. Details der Studie wurden im Fachmagazin "PLoS Pathogens" veröffentlicht.

Leishmaniose ist vor allem in tropischen und subtropischen Ländern ein ernstes Problem. Es gibt zwar Behandlungsmöglichkeiten, sie sind aber vielfach nicht sehr effektiv und der Zugang ist in vielen Regionen eingeschränkt. Die eigentlichen Erreger, die einzelligen Leishmanien, werden im Darm von Sandmücken transportiert. Sie stellen ein Gel her, das sich in einen Pfropfen verwandelt, der das Verdauungssystem der Mücken sehr effektiv blockiert. Sticht eine infizierte Mücke einen Menschen, wird dieser Gelpfropfen hochgewürgt, er gelangt gemeinsam mit dem Parasiten in die Haut.

Die jetzt an Mäusen durchgeführte Studie wies nach, dass dieser Pfropfen die Makrophagen, also die Fresszellen unseres Immunsystems, dazu verleitet die Parasiten einzuhüllen und zu nähren, anstatt sie zu zerstören. Das geschieht in den ersten Tagen nach der Infektion und damit wird den Parasiten ermöglicht sich zu etablieren und die Haut zu infizieren. Der leitende Wissenschafter Matthew Rogers erklärte, dass frühere Studien keine richtigen Erklärungen für die Infektion gefunden hätten, da die Parasiten direkt in das Gewebe injiziert wurden. Der Gelpfropfen wurde dabei nicht berücksichtigt. Aus einer synthetischen Version des Gels könnte laut Rogers aber ein Schutz gegen eine Infektion entwickelt werden.  (pte/red)