Warschau - Polen hat die Zahl seiner Staatsbürger, die im Zweiten Weltkrieg getötet wurden, leicht nach unten korrigiert. Wie das polnische Institut des Nationalen Gedenkens (IPN) am Mittwoch mitteilte, kamen von 1939 bis 1945 zwischen 5,62 und 5,82 Millionen Polen ums Leben, darunter rund drei Millionen polnische Juden. Das sind mindestens 208.000 Tote weniger als bisher angenommen: In polnischen Geschichtsbüchern war Jahrzehnte lang von 6,028 Millionen Opfern die Rede. Die nach dem Krieg von den kommunistischen Behörden festgesetzte Zahl basierte jedoch lediglich auf Schätzungen.

Nach Angaben der polnischen Wissenschafter starben unter deutscher Besatzung in Polen zwischen 5,47 und 5,67 Millionen Menschen, rund 150.000 weitere kamen demnach nach dem Einmarsch der Roten Armee in Ostpolen unter sowjetischer Besatzung ums Leben. Auch wurde die Zahl der nach Sibirien deportierten Polen auf 320.000 nach unten korrigiert - von rund einer Million. Beim Warschauer Aufstand gegen die deutschen Besatzer 1944 kamen demnach 150.000 und nicht 200.000 Zivilisten bei Gefechten und Massakern ums Leben.

Das Institut des Nationalen Gedenkens, das mit der Aufdeckung von Verbrechen von Nazis und Kommunisten betraut ist, hatte im Juni damit begonnen, die polnischen Kriegsopfer Name für Name in einer Datenbank im Internet zu verzeichnen, um eine verlässliche Zahl der Kriegsopfer zu ermitteln. Am kommenden Dienstag jährt sich zum 70. Mal der Überfall von Nazi-Deutschland auf Polen. An den Gedenkfeierlichkeiten zur Erinnerung an den Beginn des Zweiten Weltkriegs am 1. September 1939 in Danzig nehmen unter anderem die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel und der russische Regierungschef Wladimir Putin teil. (APA/red)