Kabul - Die Führung der radikal-islamischen Taliban hat nach einem Zeitungsbericht detaillierte Verhaltensregeln für ihre Kämpfer in Afghanistan erlassen. Das Handbuch enthalte unter anderem Vorschriften für Anschläge und Entführungen, berichtet der "Kölner Stadtanzeiger". So solle bei Selbstmordattentaten darauf geachtet werden, "dass hochrangige Feinde und möglichst keine unbeteiligten Zivilisten getroffen werden". Zudem würden die Taliban aufgerufen, ihre Kleidung örtlichen Bedingungen anzupassen. "Das macht es schwieriger für den Feind, uns zu erkennen", zitiert die Zeitung aus dem von Taliban-Chef Mullah Omar unterzeichneten Kodex.

Geiselnahmen aus "finanziellen Motiven" seien verboten. Dem Bericht zufolge wird der Umgang mit politischen Gefangenen geregelt. "Wenn ein afghanischer oder ausländischer Feind gefangen genommen wird, darf nur die Provinzführung (der Taliban) über sein Schicksal entscheiden", heißt es. Sollte es sich um einen "ranghohen Funktionär" handeln, müsse die Entscheidung von Vertrauten Mullah Omars getroffen werden. Foto- und Videoaufnahmen von Hinrichtungen seien untersagt. Gedruckt wurde das 60 Seiten starke Handbuch nach Angaben der Zeitung in der nordpakistanischen Millionenstadt Peshawar. (APA/dpa)