Linz/Graz - Nach der verbalen Entgleisung des Vorarlberger FPÖ-Chefs Dieter Egger - er bezeichnete den Direktor des Jüdischen Museums in Hohenems als "Exil-Jude aus Amerika" - ist der Aufschrei groß. Doch verwundern dürften solche Provokationen letztlich kaum, reiht sich Egger doch nahtlos in die Riege blauer Parteifreunde mit umstrittenen Aussagen ein.

Für die steirische FPÖ-Nationalratsabgeordnete Susanne Winter endete eine Rede im Grazer Wahlkampf-Finale Anfang 2008 letztlich vor dem Kadi. Für Aussagen wie "Einwanderungs-Tsunami" , "Feindreligion" Islam sowie die Passage, der Prophet Mohammed sei im heutigen Rechtsverständnis ein Kinderschänder, wurde Winter wegen Herabwürdigung religiöser Lehren und Verhetzung zu drei Monaten bedingter Haft und 24.000 Euro Geldstrafe verurteilt.

In Linz beschäftigt sich aktuell die Staatsanwaltschaft mit der FPÖ. Der Ring Freiheitlicher Jugend verteilte Aufkleber mit der Aufschrift "Gemischte Sorte - Zuwanderung kann tödlich sein" . Dennis Russell Davies, Chefdirigent des Brucknerorchesters, erstattete daraufhin Anzeige.

Auf der Liste der Freiheitlichen Arbeitnehmer kandidierte bei der heurigen AK-Wahl auch ein Aktivist des als rechtsextrem eingestuften "Bundes Freier Jugend" (BFJ). Das österreichische Bundesheer verweigerte dem Linzer FPÖ-Spitzenkandidaten Detlef Wimmer auf Grund von Kontakten zum BFJ eine Offizierskarriere. Der aktuelle Obmann der FPÖ Linz-Mitte war Aktivist der neonazistischen "Volkstreuen Außerparlamentarischen Opposition" . Aber auch auf höherer Ebene fällt die FPÖ Oberösterreich mit verstörenden Aussagen auf. So bekundete Parteichef Lutz Weinzinger öffentlich: "Jede blonde, blauäugige Frau - das heißt jede Frau mit deutscher Muttersprache - braucht drei Kinder, weil sonst holen uns die Türkinnen ein." (Markus Rohrhofer, DER STANDARD, Printausgabe, 26.8.2009)