Teheran/Wien - Im Vorfeld der mit Spannung erwarteten Vertrauensabstimmung im iranischen Parlament über die neuen Kabinettsmitglieder hat ein enger Vertrauter von Präsident Mahmoud Ahmadinejad dessen jetzige Popularität als "historisch" bezeichnet. Nach offiziellen Angaben war Ahmadinejad am 12. Juni mit überwältigender Mehrheit wiedergewählt worden.

"Die internationale Gemeinschaft hat begriffen, dass sie keine andere Chance hat, als mit ihm zu kooperieren, weil sie ihn nicht stürzen kann", erklärte Esfandiar Rahim-Mashaie, dessen Tochter mit einem Sohn Ahmadinejads verheiratet ist, am Dienstag nach Angaben des staatlichen Senders Press TV.

Mashaies Bestellung zum Ersten Vizepräsidenten hatte große Empörung im ultrakonservativen Lagers ausgelöst, weil dieser einmal erklärt hatte, die Iraner seien Freunde aller Menschen - sogar der Israelis. Auf Anordnung des Obersten Führers Ali Khamenei musste Ahmadinejad die Ernennung seines Vertrauten rückgängig machen.

Auch die nun von Ahmadinejad vorgelegte Ministerliste stößt nicht nur bei der Opposition auf Widerstand. Die konservativen Abgeordneten können sich ebenfalls nicht für alle Kandidaten erwärmen. Zudem sind sie nicht von der Idee angetan, Frauen die Leitung von Ministerien anzuvertrauen, weil das "Männersache" sei.

Mashaie betonte angesichts der vielfach geäußerten Bedenken gegen das neue Kabinett, er könne sich an keinen Regierungschef erinnern, "der so populär war, dass es ihm möglich gewesen ist, das ganze Land zu managen, Hoffnung zu geben und den Stolz der iranischen Nation wiederherzustellen". Dank der Leistungen Ahmadinejads sei der Iran heute einer der "zehn Spitzenstaaten der Welt". (APA)