In London verfolgt den Bürger zwar an jeder Ecke das Auge einer Überwachungskamera, aber helfen tut das offensichtlich wenig: Auf 1.000 Kameras kommt pro Jahr nur ein gelöstes Verbrechen, wie aus einem internen Bericht der Londoner Polizei Scotland Yard hervorgeht, den Zeitungen am Dienstag veröffentlichten.

Auswertung

Die Polizei müsse mehr tun, damit das Vertrauen der Bürger in das System nicht verloren gehe, erklärte demnach Chefinspektor Mick Neville. Viele beklagten sich, dass sie zwar per Kamera aufgezeichnet würden, Polizisten jedoch oft bei Verbrechen das Material nicht auswerten wollten oder könnten.

500 Millionen Pfund

Im vergangenen Jahr seien nur 1.000 Fälle mit Hilfe des Kameramaterials gelöst worden - und das, obwohl es mehr als eine Million Kameras in London gebe und die Regierung 500 Millionen Pfund (572 Millionen Euro) dafür ausgegeben habe. Ein Sprecher von Scotland Yard sagte, die Zahlen seien Schätzwerte und gingen nur auf eine kleine Auswahl von Fällen ein.

Überwachungsstaat

Die sogenannten CCTV-Kameras sind seit langem ein Zankapfel in Großbritannien. Das Königreich gilt weltweit als eines der Länder mit den meisten Überwachungskameras. Kritiker sprechen deshalb von einem Überwachungsstaat. Andere halten die Kameras für wenig wirksam: Schon ein Bericht des Innenministeriums habe ergeben, dass die Kameras einen "bescheidenen Einfluss" hätten, um Kriminalität zu bekämpfen.  (APA/dpa)