Madrid- Alexander Winokurow tritt wieder auf die Bühne des großen Radsports und düpiert mit seinem Comeback die Szene. Gut zwei Monate nach dem Ablauf seiner Dopingsperre und einigen kleinen Rennen zum Aufwärmen steht der Kasache am Samstag im Astana-Team am Start der Spanien-Rundfahrt in Assen (Niederlande). Mit seiner Rückkehr düpiert der 35-jährige Kasache seinen Teamchef Johan Bruyneel und vor allem den Weltverband UCI, der machtlos ist und das Comeback zähneknirschend akzeptieren muss.

Winokurow hält den Funktionären, die so oft vom Anti-Doping-Kampf reden, den Spiegel vor. Die "alten Zeiten", die Lance Armstrong bei der Tour de France eingeläutet hatte, werden nun in Spanien endgültig reanimiert. "Retro pur", nennt Ex-Team-Manager Hans-Michael Holczer die Winokurow-Volte.

"Seine Rückkehr gefällt uns überhaupt nicht. Aber nach dem Reglement ist nichts zu machen. Seine zweijährige Sperre ist abgesessen. Die von uns mit den Radprofis getroffene Vereinbarung, von einem überführten Doper ein Jahresgehalt Strafe zu verlangen, ist nichts als ein Agreement. Es hat keine rechtliche Grundlage. Weder Winokurow, noch fünf oder sechs andere, die von uns Zahlungs-Aufforderungen erhielten, haben gezahlt. Uns sind die Hände gebunden", erklärte UCI-Sprecher Enrico Carpani der dpa und offenbarte damit die enorme Hilflosigkeit.

Auch Bruyneel, Teamchef bei neun Tour-Siegen von Lance Armstrong und Alberto Contador sowie mit 99-prozentiger Sicherheit ab 2010 am Regiepult der neuen Armstrong-Equipe RadioShack, waren die Hände gebunden. "Es gab harte Verhandlungen und einige Probleme. Der Sponsor wollte Winokurow zurück im Team", sagte Astana-Sprecher Philippe Maertens, der damit auch an die Provokation des früheren Jan-Ullrich-Partners zu Beginn der vergangenen Tour in Monaco erinnerte. Auf einer Pressekonferenz im Astana-Hotel hatte Winokurow seine bevorstehende Rückkehr zu seiner Heim-Mannschaft angekündigt und Bruyneel ausgerichtet, er könne ja gehen, wenn ihm das nicht passe. (APA)