Belgrad - Serbische Behörden haben Fortschritte in der Fahndung nach dem einstigen Militärchef der bosnischen Serben, Ratko Mladic, gemeldet, ohne genauere Angaben dazu zu machen. Der Sonderstaatsanwalt für Kriegsverbrechen, Vladimir Vukcevic, erklärte am Dienstag gegenüber der Tageszeitung "Vecernje novosti", dass er die Festnahme des Haager Angeklagten vor Jahresende erwarte. Zuvor hatte dies auch Arbeitsminister Rasim Ljajic gesagt, der in der Regierung für die Zusammenarbeit mit dem UNO-Kriegsverbrechertribunal zuständig ist.

Das Aktionsteam für die Fahndung nach Mladic und den einstigen Chef der kroatischen Serben, Goran Hadzic, sei beharrlich um die baldige Festnahme der zwei letzten flüchtigen Haager Angeklagten bemüht, präzisierte Vukcevic. "Der politische Wille ist vorhanden. Es ist uns völlig klar, dass jeder versäumte Tag einen großen Verlust für Serbien bedeutet".

Der des Völkermords in Srebrenica und anderer Kriegsverbrechen während des Bosnien-Krieges (1992-1995) angeklagte Mladic hatte jahrelang ungehindert in seinem Belgrader Familienhaus gelebt. Er war 2002 untergetaucht und soll sich einige Zeit lang im Landesinneren versteckt haben. Die Behörden haben offenbar die Verstecke Mladic', auch jene in Belgrad, bis Ende 2005 entdeckt. Minister Ljajic erklärte, dass die Erkenntnisse darüber den Behörden bei den laufenden Fahndungen hilfreich seien.

Die Festnahme von Mladic ist eine wichtige Voraussetzung für weitere Fortschritte Belgrads im Annäherungs-Prozess an die Europäische Union. Die Niederlande blockiert die Umsetzung des im Vorjahr unterzeichneten Stabilisierungs- und Assoziierungsabkommens (SAA) mit der EU, solange Mladic nicht im Gefängnis des UNO-Tribunals ist. Vor gut einem Jahr wurde in Belgrad der einstige Präsident der bosnischen Republika Srpska, Radovan Karadzic, festgenommen. (APA)