Brüssel/Wien - Ein Aufwärtstrend zeichnet sich nach den jüngst veröffentlichten Ergebnissen des Statistikamts Eurostat ab. Bei einer Erhebung unter den 16-Euro-Ländern bekam die Industrie im Juni im Vergleich zum Vormonat 3,1 Prozent mehr Aufträge. Das Wachstum fiel damit doppelt so hoch aus, wie von Experten mit 1,5 Prozent prognostiziert. Dabei waren in erster Linie Maschinen, Fahrzeuge und andere Investitionsgüter gefragt.

Damit sehen sich jene bestätigt, die von einem Ende der Rezession in der Währungsunion in diesem Sommer ausgehen. Nick Kounis von der Fortis Bank: "Der Aufwärtstrend in der Weltwirtschaft kommt dem europäischen Industriesektor zugute. Wir rechnen damit, dass die Industrie und auch die gesamte Wirtschaft im dritten Quartal wieder wachsen wird."

Seit dem Beginn des Jahres 2008 hatte sich die Auftragslage kontinuierlich verschlechtert. Leicht verbessert hatten sich die Auftragseingänge nur seit Anfang 2009 von einem historischen Minus von 2,5 Prozent auf zuletzt Minus 0,1 Prozent. Allerdings werde es vorerst nur eine schwache Erholung geben, heißt es aus Expertenkreisen. Denn trotz des Anstiegs liegt das Auftragsvolumen noch immer um ein Viertel unter dem Niveau vom Juni 2008.

Im Juni musste in der Euro-Zone Griechenland mit Minus 36,2 Prozent den größten Einbruch bei den Auftragseingängen im Vergleich zum Juni 2008 hinnehmen. In Deutschland betrug das Minus gegenüber dem Vorjahresmonat 28,1 Prozent, in Frankreich 22,1 Prozent.

Bei der Lukrierung von Aufträgen war Litauen in der gesamten Europäischen Union das Schlusslicht. Minus 41,3 Prozent verzeichnete das EU-Mitglied.

Produktionsindex gesunken

Die österreichische Lage ist unterdessen im Produktionssektor düster. Im Monatsvergleich zu Juni 2008 sei der Produktionsindex um 11,4 Prozent gesunken, berichtete die Statistik Austria am Montag. Im Vergleich zum Vormonat machte der Zuwachs bescheidene 0,6 Prozent aus.

14,9 Prozent unter dem Ergebnis vom Juni 2008 blieb der Produktionsindex im Juni 2009, wobei vor allem die Vorleistungsgüter mit Minus 19 Prozent und die Industriegüter mit Minus 21,9 Prozent die größten Rückgänge registrierten. Einzig die Konsumgüterproduktion stieg um 3,7Prozent.

Die EU-harmonisierte Produktion nahm im Juni 2009, im Vergleich zum Mai, um 0,3 Prozent zu. Die Vorleistungsgüter waren dabei mit einem Prozent die Zugpferde dieser Entwicklung. Die langlebigen Konsumgüter sackten hingegen mit Minus 2,1 Prozent am stärksten ab. (Reuters, APA, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 25.8.2009)