Serien, in denen über das Leid, das Leben oder den Sex von Ärzten meditiert wird, gibt es wahrlich genug. Weshalb die Tatort-Folge "Mit ruhiger Hand" am Sonntagabend schon ein wenig missmutig in Augenschein genommen wurde, weil, bitte: nicht schon wieder ein Chirurg mit urargen Problemen. Aber das half natürlich nichts, und prinzipiell gehören die Kölner Kriminalisten ohnehin zu den besseren Tatort-Figuren.

ORF/WDR/Uwe Stratmann

Hauptkommissar Ballauf (Klaus J. Behrendt) ermittelte mit Kollege Freddy Schenk (Dieter Bär) einen Einbruch, in Zuge dessen es zum Mord an der Dame des Hauses kam, einer Ärztin, die mit einem Chirurgen-Big-Shot vermählt war.

ORF/WDR/Uwe Stratmann

Schon ein bisserl patschert bis unglaubwürdig entdeckte Schenk den Sohn des Hauses im Bett liegend, in dem der seinen Rausch ausschlief, obgleich er doch in einem Schweizer Internat sein sollte. Auch verkatert: Ballauf, der davor gar toxisch verseucht in eine Polizeikontrolle fuhr, aus der er sich gar nicht kollegial empfahl.

ORF/WDR/Uwe Stratmann

In Folge wurden TV-Konsumenten Zeugen diverser Ernüchterungsprogramme, die bis auf jenes von Ballauf mehr oder weniger fehlschlugen. Der Teenager-Sohn des Mordopfers wurde gar mit Leberschaden eingeliefert, der Mann des Mordopfers, der Super-Chirurg, war ohne sein Cognac-Frühstück ja gar nicht er selbst.

ORF/WDR/Uwe Stratmann

Vielleicht hätte die In-Aussicht-Stellung von Geschlechtsverkehr bei den familiär verbundenen Tranklern ebenso Gutes bewirkt wie bei Ballauf, allein das haben die Seher nicht erfahren. Am Ende kam zutage, dass der Chirurg selbst der Mörder seiner Gattin war, diverse falsch gelegte Fährten waren so öd wie schon lange nicht. Da mögen einige Seher Trost bei einem Glas gesucht haben.(Karl Fluch, DER STANDARD; Printausgabe, 25.8.2009)

ORF/WDR/Uwe Stratmann