Kabul - Nach den Wahlen in Afghanistan sind bereits 225 Beschwerden wegen mutmaßlicher Unregelmäßigkeiten bei der zuständigen Kommission eingegangen. Wie die Beschwerde-Kommission am Sonntag in Kabul mitteilte, betrafen die bis Samstagabend eingegangenen Eingaben unter anderem Gewalt, Einschüchterungen von Wählern und Manipulationen an den Urnen. 35 der Beschwerden wurden demnach als besonders wichtig eingestuft, also von potenziell erheblicher Bedeutung für die Ergebnisse der Wahlen vom Donnerstag.

Beschwerden gab es der Kommission zufolge auch wegen Beeinflussung des Wahlvorgangs und weil die Methode zur Verhinderung mehrfacher Stimmabgabe versagt habe: Die angeblich vorerst nicht abwaschbare Tinte, mit der die Zeigefinger der Wähler beim Urnengang gekennzeichnet wurden, ließ sich demnach sehr wohl rasch entfernen. Das Gremium rechnet mit weiteren Beschwerden. Die unabhängige Kommission wurde eingesetzt, um Betrugsvorwürfe und Beschwerden im Zusammenhang mit den Wahlen entgegenzunehmen und zu untersuchen.

Nach der Präsidentenwahl am Donnerstag hatten sowohl der amtierende afghanische Präsident Hamid Karzai als auch sein stärkster Herausforderer Abdullah Abdullah den Sieg für sich beansprucht. Auch Abdullahs Lager hatte schwere Vorwürfe des Wahlbetrugs erhoben und behauptet, Behördenvertreter hätten der Bevölkerung befohlen, für Karzai zu stimmen. (APA/AFP)