New York/Washington - Die USA informieren einem Bericht zufolge neuerdings das Rote Kreuz über die Identitäten ihrer Gefangenen in Geheimlagern im Irak und in Afghanistan. Durch die in diesem Monat stillschweigend begonnene Praxis werde das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) Zugang zu Dutzenden gefangen gehaltenen Terrorverdächtigen und ausländischen Kämpfern bekommen, meldete die "New York Times" am Samstag. Die Zeitung berief sich auf drei ungenannte Militärvertreter.

Die Regierung von Präsident Barack Obama ist dabei, die Haft- und Verhörmethoden der USA zu überprüfen. Das US-Verteidigungsministerium hatte zuvor die Auffassung vertreten, die Herausgabe von Informationen über die Gefangenen in den Sonderlagern könnten Antiterroreinsätze gefährden. Zu den übrigen US-Militärgefängnissen und Feldgefangenenlagern im Irak und in Afghanistan habe das Rote Kreuz aber auch bisher schon Zugang gehabt.

Keine Stellungnahme des US-Verteidigungsministeriums

Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums lehnte eine Stellungnahme zu den Sonderlagern ab. "Das Ministerium hält keine geheimen oder unerklärten Gefangenen", sagte er. "Wir unternehmen alle Anstrengungen, um dem IKRK Gefangene so bald wie praktikabel nach ihrer Festsetzung zu melden." Dies geschehe normalerweise innerhalb von zwei Wochen. Ein Rotkreuz-Sprecher verwies darauf, dass sich das IKRK prinzipiell nicht zu vertraulichen Gesprächen über Haftangelegenheiten äußere.

Der US-Geheimdienst CIA wird Berichten der "New York Times" und der "Washington Post" zufolge am Montag einen internen Bericht mit neuen Einzelheiten über Misshandlungen in seinen Geheimgefängnissen veröffentlichen. In einem Fall sei einem Terrorverdächtigen eine Hinrichtung in einem Nachbarraum vorgetäuscht worden. In einem anderen Fall hätten CIA-Mitarbeiter einen Al-Kaida-Extremisten im Verhör mit einer Pistole und einem Elektrobohrer bedroht, um ihm Informationen abzupressen. Die Veröffentlichung des Berichts geht auf eine Klage von Bürgerrechtlern zurück. (APA/Reuters)