Wien - Der FC Bayern München kommt in der deutschen Bundesliga weiter nicht in Fahrt. In der dritten Runde kam es am Samstag mit einem 1:2 beim Aufsteiger FSV Mainz knüppeldick für den den Rekordmeister. Und Andreas Ivanschitz trug sich beim umjubelten Heimerfolg erstmals in die Schützenliste ein. Der Burgenländer erzielte unter gütiger Mithilfe von Bayern-Schlussmann Rensing in der 25. Minute die Mainzer Führung.

Der im offensiven Mittelfeld aufgebotene Ivanschitz zog nach einem idealen Pass von Schürrle noch vor dem Strafraum ab, der Ball flutschte unter dem Arm von Rensing ins kurze Eck. Der ehemalige Teamkapitän ließ damit ein weiteres Mal aufhorchen, nachdem er bereits in den ersten beiden Runden mit zwei Torvorlagen positiv aufgefallen war.

Aristide Bance (37.) erhöhte noch vor dem Seitenwechsel auf 2:0 für die Hausherren. Am Ende einer aus ihrer Sicht blamablen ersten Spielhälfte waren die in dieser Saison weiter sieglosen Bayern mit dem Rückstand noch gut bedient. Ohne ihren Ideengeber Franck Ribery ließen sie jegliche Kreativität vermissen, auch die Abwehr wirkte alles andere als sattelfest. Mainz kaufte den Bayern mit hoher Laufbereitschaft und Aggressivität in den Zweikämpfen die Schneid ab.

Die Münchner, die unter Louis van Gaal damit den schlechtesten Saisonstart in 43 Jahren ablieferten, wachten erst nach Seitenwechsel auf. Ein Eigentor von Noveski (47.) leitete einen Sturmlauf der Gäste (16:5 Torschüsse in zweiter Spielhälfte) ein, Mainz verteidigte die knappe Führung aber mit Mann und Maus.

Die Offensivabteilung mit dem in der 81. Minute unter dem Applaus der 20.300 Zuschauer im Bruchwegstadion ausgetauschten Ivanschitz tauchte nur noch spärlich vor dem Bayern-Tor auf. Mit etwas Glück rettete Mainz den Vorsprung aber über die Zeit. Der weiter ungeschlagene Aufsteiger liegt vor den Sonntag-Spielen damit auf dem vierten Tabellenrang, die Bayern rangieren nur an der zwölften Position.

Ivanschitz betonte, dass trotz der tatkräftigen Mithilfe von Rensing sein Treffer kein Zufallsprodukt gewesen sei. "Das war ein Spielzug, den wir in dieser Woche oft geübt haben". Er war über das Geschehen in der Karnevalshauptstadt natürgemäß äußerst erfreut: "Bei uns ist alles, was wir in dieser Woche besprochen haben, aufgegangen. In der ersten Hälfte war es ein tolles Spiel von uns, und dass wir gegen die Bayern in der zweiten Hälfte unter Druck geraten, ist normal", erklärte der 25-Jährige. Bezüglich Comeback im Nationalteam gab sich Ivanschitz kurz angebunden: "Ich werde mich zu diesem Thema nicht mehr äußern, für den Kader ist der Teamchef verantwortlich."

Bayern-Coach Van Gaal über die Vorstellung seiner Mannschaft: "Das war sehr enttäuschend. Ich frage mich, was wir in der Vorbereitung falsch gemacht haben", meinte der Niederländer, der mit Kritik an seiner Elf nicht sparte: "Man muss in der ersten Minute anfangen, mit Einsatz Fußball zu spielen. Das haben wir nicht getan. Die Niederlage ist die Konsequenz daraus."

Die Tabellenführung übernahm Bayer Leverkusen. Die Werkself feierte einen 5:0-Kantersieg bei Schlusslicht Freiburg. Keine Einsatzminuten gab es für Ümit Korkmaz, der beim 0:0 von Eintracht Frankfurt beim 1. FC Köln nur auf der Bank Platz nahm. Borussia Dortmund und der VfB Stuttgart trennten sich 1:1, der 1. FC Nürnberg verlor vor eigenem Publikum gegen Hannover 96 0:2. 

HSV gewann beim Meister

Am Sonntag hatte dann Wolfsburg hat nach 20 Spielen ohne Niederlage erstmals wieder den Geschmack der Heimpleite auf der Zunge. Der deutsche Meister verlor gegen den Hamburger SV mit 2:4 und musste nach den zwei Auftaktsiegen die ersten Punkte abgeben. Werder Bremen gelang mit einem 3:0 gegen Borussia Mönchengladbach hingegen der erste Saisonsieg.

In der mit 30.000 Zuschauern ausverkauften Volkswagen-Arena ging der HSV durch ein unglückliches Eigentor von VfL-Keeper Diego Benaglio (3.) in Front, ehe Eljero Elia (7.) auf 2:0 erhöhte. Zvjezdan Misimovic (52.) und Obafemi Martins (55.) ließen den VfL wieder hoffen, doch Mladen Petric (75.) und Romeo Castelen (90.) machten den HSV-Sieg perfekt.

Für Werder sorgte Rückkehrer Claudio Pizarro mit seinen Treffern in der 21. und 38. Minute bereits zur Pause für eine komfortable Führung. Den Endstand markierte Innenverteidiger Naldo (88.). Werders Spielmacher Mesut Özil scheiterte mit einem Foulelfmeter darüber hinaus an Gladbachs Schlussmann Christofer Heimeroth (54.). Sebastian Prödl stand verletzungsbedingt nicht im Werder-Kader, Martin Harnik wurde von Trainer Thomas Schaaf hingegen erneut nicht berücksichtigt. (APA/red)